Forschungsbericht 1999-2000 | |
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Forschungsschwerpunkte 1999 - 2000
Fachbereich 04 - Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre, insbes. Controlling Controlling | ||||
Unternehmensbewertung und Due Diligence
Unternehmensbewertung und Due Diligence stellen Instrumente der
Entscheidungsunterstützung und -validierung im Akquisitionsprozeß dar. Bei einer
Analyse der Literatur zur Unternehmensbewertung und zur Due Diligence können
jeweilige Forschungsfelder und Schwerpunktsetzungen segmentiert werden. Die
Unternehmensbewertung läßt sich dabei als die Lehre von der zieladäquaten
Definition des Entscheidungskalküls interpretieren, ist investitions- bzw.
finanzierungstheoretisch angelegt und verläßt den Rahmen der Betrachtung bei der
abstrakten Festlegung der relevanten Inputfaktoren für die Errechnung des Grenzpreises
als Entscheidungswert. Das Unterschreiten dieses Grenzpreises läßt die
Akquisition für den Käufer vorteilhaft resp. dessen Überschreiten den Kauf
unvorteilhaft erscheinen. Die Veröffentlichungen zur Due Diligence fokussieren
demgegenüber die qualitative Analyse des Bewertungsobjektes und diskutieren einzelne
Risiken, mitunter Risikokategorien, deren Identifizierung die Qualität der Entscheidung
über den Unternehmenskauf sowie den Akquisitionserfolg erhöhen soll. Obgleich
die Zielsetzung im Rahmen der Due Diligence von den Autoren nicht explizit formuliert wird,
kann diese im Grunde keine andere als die in der Unternehmensbewertung postulierte
darstellen. Demnach sollten auch die Handlungsempfehlungen zur Durchführung der Due
Diligence an dieser Zielsetzung ausgerichtet sein. Die Literatur hingegen spricht eine andere
Sprache, da die Forschungsfelder und Schwerpunktsetzungen nicht in der Weise aufeinander
abgestimmt sind, wie dies für eine friktionsfreie Integration von
Unternehmensbewertung und Due Diligence zunächst sachgerecht erscheint. Die
Fragestellung innerhalb des Forschungsvorhabens lautet demnach, ob und unwieweit eine
Harmonisierung der Instrumente der Entscheidungsunterstützung bei
Unternehmensakquisitionen anzustreben ist. Wird der Unternehmenskauf
prozeßbezogen betrachtet, stellt die Due Diligence eine relativ scharf abgegrenzte Phase
innerhalb dieses Prozesses dar, die Unternehmensbewertung demgegenüber
läßt sich prozeßunabhängig charakterisieren. Bezogen auf die
Reihenfolge, in der Unternehmensbewertung einerseits und Due Diligence andererseits
durchzuführen sind, resultieren hieraus zwei Alternativen. Zum einen kann zunächst
die Berechnung des Unternehmenswertes erfolgen, der nachfolgend durch die Ergebnisse der
Due Diligence revidiert resp. bestätigt wird; zum anderen kann der Unternehmenswert auf
der Basis der Ergebnisse der Due Diligence berechnet werden. Beide Alternativen verlangen
wiederum, daß das relevante Ziel bzw. Zielsystem jeweils übereinstimmt und die
Vorgaben aus der Unternehmensbewertung hinsichtlich des relevanten Informationsinputs eine
kongruente Beachtung und Behandlung erfahren. Für die
Prüfung, inwieweit diese Kongruenz der Informationsinputs gegeben ist, werden die
einzelnen Verfahren der Unternehmensbewertung analysiert. Hierbei läßt sich
feststellen, daß - abhängig vom Bewertungsverfahren - einige
Variablen des Bewertungskalküls nicht Gegenstand der Due Diligence sind bzw. nicht in
diesem Zusammenhang diskutiert werden. Ein Beispiel hierfür ist der persönliche
Steuersatz des Anteilseigners. Für andere Variablen erfolgt eine kongruente Behandlung
bzw. läßt sich diese herstellen. Schließlich werden für die Due
Diligence Sachverhalte thematisiert, die keinen oder lediglich sehr losen Zusammenhang zur
Unternehmensbewertung erkennen lassen. Ziel der Betrachtung ist, die Verfahren der
Unternehmensbewertung prozeßorientiert zu strukturieren sowie die Gemeinsamkeiten
und Unterschiede zur Due Diligence sowohl in sachlicher als auch zeitlicher Dimension
offenzulegen. Ein weiterer Schwerpunkt innerhalb des Forschungsprojektes ist auf der
Basis der vorangegangenen Erkenntnisse die Entwicklung von Grundsätzen
ordnungsmäßiger Due Diligence, die im Verbund mit den Grundsätzen
ordnungsmäßiger Unternehmensbewertung (Adolf Moxter) bzw. den
Grundsätzen zur Durchführung von Unternehmensbewertungen (IDW) ein System
betriebswirtschaftlicher Grundsätze ordnungsmäßigen Unternehmenskaufs
bilden. Diese Grundsätze ordnungsmäßiger Due Diligence können zum
einen den beteiligten Parteien (Unternehmenskäufer und -verkäufer) als
konfliktfreie Verständigung über Art und Umfang der Due Diligence dienen. Zum
anderen stellen sie einen Handlungsrahmen für im Akquisitionsprozeß engagierte
Dienstleister (Berater und Prüfer) dar.
Beteiligter Wissenschaftler:
Veröffentlichungen: |
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Hans-Joachim Peter