Forschungsbericht 1999-2000 | |
Institut für Verkehrswissenschaft
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Forschungsschwerpunkte 1999 - 2000
Fachbereich 04 - Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät Institut für Verkehrswissenschaft Verkehrswissenschaft | ||||
Gutachten zur Wirtschaftlichkeit einer Anpassung des Verkehrslandeplatzes Marl-Loemühle an die "Joint Aviation Requirements for Operations"
Von Juli bis September 2000 wurde vom IVM ein Projekt zum Verkehrslandeplatz
Marl-Loemühle bearbeitet. Die Aufgabe bestand darin, die Wirtschaftlichkeit
einer Anpassung des Verkehrslandeplatzes an die "Joint Aviation Requirements for
Operations" (JAR-OPS) zu untersuchen. Gemeint sind damit die von der
Arbeitsgemeinschaft europäischer Luftfahrtbehörden (Joint Aviation
Authorities) verabschiedeten Betriebsvorschriften für den Einsatz von
Zivilflugzeugen insbesondere für den gewerblichen Verkehr, den Werkverkehr
sowie den Arbeitsflugverkehr. Die JAR-OPS verschärfen die
Sicherheitsvorschriften und zwingen die Flughäfen vor allem, ihre Start- und
Landebahnen auszubauen, um zusätzliche Reserven für den Fall kritischer
Flugsituationen zu schaffen, z.B. den Startabbruch bei Erreichen der
Abhebegeschwindigkeit unter ungünstigen Wetterverhältnissen. Im
Gutachten sollte geprüft werden, ob sich der dafür erforderliche Aufwand
des zuständigen Investors lohnt. Der Entscheidungsträger wollte also
wissen, ob ein JAR-OPS-gerechter Ausbau des Flughafens der Region eine konkrete
aktuelle oder plausibel perspektivische Chance auf zusätzliche
Wertschöpfungen verheißt, weil damit ein Standortelement für
gewerbliche Ansiedlungen oder Erweiterungen geschaffen würde. Basis der
Empfehlungen waren zunächst Analysen der statistischen Entwicklungen der
zivilen Luftfahrt in Deutschland, insbesondere in den für Marl-Loemühle
relevanten Gewichtsklassen des Geschäftsreiseverkehrs. Um darüber
hinaus das Potential des Verkehrslandeplatzes in Marl-Loemühle
prognostizieren zu können, wurden die Entwicklungsperspektiven der
Konkurrenz, d.h. der umliegenden Flughäfen, betrachtet. Ein weiterer
Bestandteil der Untersuchung war die Frage, welche Rolle das
Geschäftsreisesegment mit kleineren Flugzeugen in der Luftverkehrskonzeption
des Landes Nordrhein-Westfalen spielt. Die Bedeutung des Verkehrslandeplatzes
für die Region wurde im Rahmen einer schriftlichen Unternehmensbefragung
analysiert. Auf Grundlage dieser Befragungsergebnisse war es dann in einem zweiten
Schritt möglich, direkte Arbeitsplatz- bzw. Wertschöpfungsverluste in der
Region über direkte Interviews bei ausgewählten Unternehmen heraus zu
filtern. Die Untersuchung ergab, daß der Flugplatz selbst derzeit die
erforderlichen Renditen auf das eingesetzte Kapital nicht erwirtschaften kann. Dabei
wurden die Arbeitsplatzeffekte als Renditen gewertet. Allerdings könnte der
Flugplatz in Marl-Loemühle jenseits des Jahres 2010/2015 ein Standortelement
werden, weil dann der individuelle Geschäftsreiseverkehr in Dortmund und in
Münster-Osnabrück verdrängt werden wird. Auch dann ist die
erwartete Rendite aber zu gering, um eine Finanzierung durch einen Kreis
(Recklinghausen) zu rechtfertigen. Aus diesem Grund wird eine Landes- oder
Zweckverbandsfinanzierung empfohlen.
Drittmittelgeber:
Beteiligte Wissenschaftler: |
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Hans-Joachim Peter