Forschungsbericht 1999-2000 | |
Institut für Verkehrswissenschaft
Am Stadtgraben 9 48143 Münster Tel. (0251) 83-22994 Fax: (0251) 83-28395 e-mail: 10bili@uni-muenster.de WWW: http://www.wiwi.uni-muenster.de/~10/index.htm Direktor: Prof. Dr. Karl-Hans Hartwig | |
Forschungsschwerpunkte 1999 - 2000
Fachbereich 04 - Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät Institut für Verkehrswissenschaft Verkehrswissenschaft | ||||
City-Service-Center Düsseldorf
Die Idee des City-Service-Centers (CSC) ist bei der Bearbeitung der noch laufenden
Untersuchung zur City-Logistik Düsseldorf entstanden, indem es sich von der
isolierten Betrachtung der Belieferungsproblematik loslöst und nach weiteren
Mehrwerten für Handel, Gewerbe und Kunden der Düsseldorfer
Innenstadt sucht. Seit den 70er Jahren unterliegen Innenstadtbereiche und
städtische Nebenzentren einem erheblichen Strukturwandel. Gewachsene,
traditionelle innerstädtische Zentren, die sich durch ihre
Multifunktionalität und ihren Bedeutungsüberschuß
gegenüber dem sie umgebenden Raum auszeichnen, sehen sich grundlegenden
neuen Rahmenbedingungen gegenüber. Verkehrliche Probleme auf der einen
und die konsequente Ausrichtung von Teilen des Handels auf den Erlebniseinkauf
andererseits machen es dem angestammten Einzelhandel schwer, zu bestehen. Mit
zunehmendem Wachstum stellt auch der virtuelle Einkauf über das Internet
für den Einzelhandel eine große Herausforderung dar. Als
Schlüsselqualifikation einer Einkaufsstadt gelten die Einkaufsatmosphäre,
geringe Autobelastung sowie die Erreichbarkeit der Innenstadt. Dies schließt
auch den Pkw mit ein. Als eine Lösung wird deshalb das Angebot von
Zusatzleistungen für den Kunden angesehen, die sich von dem bekannten
Einkaufsgeschehen positiv abheben. Hierbei müssen Organisationsformen
für bestimmte Leistungen der innerstädtischen Handelsbetriebe
geschaffen werden, die sowohl die Verkehrsvermeidung bzw. die Änderung des
Modal Split verfolgen als auch die Attraktivität der Innenstadt nicht
schmälern, sondern vielmehr verbessern. Zusatzleistungen müssen somit
geeignet sein, bestehenden MIV zu vermeiden und notwendigen Verkehr zu
verbessern. Diese Zangenstrategie verfolgt das Angebot eines City-Service-Centers
(CSC) mit einem großen Spektrum logistischer Dienstleistungen für den
Einzelhandel und seine Kunden im Innenstadtbereich. Für die Realisierung eines
Teil-CSC sind die Ansprüche Verbesserung der innerstädtischen
Attraktivität, wirtschaftliche Tragfähigkeit im Rahmen der zur
Verfügung stehenden Ressourcen sowie strikte Kunden- bzw.
Handelsorientierung zu berücksichtigen. Aus den im Rahmen der
City-Logistik-Kooperation gewonnenen Erfahrungen hat das IVM zusammen mit dem
Stadtplanungsamt der Stadt Düsseldorf einen Arbeitskreis mit den relevanten
Akteursgruppen gegründet, in dem sich u.a. interessierte Dienstleister
zusammenfinden und ein Angebot für die Innenstadt erarbeiten. Die Ideen
wurden den Mitgliedern des Altstadtmarketings der Altstadtgemeinschaft
Düsseldorf vorgestellt und von diesen positiv bewertet. Beim Projekt
"City-Service-Center (CSC)" in Düsseldorf wurden Leistungsbereiche des
städtischen Handels und Gewerbes identifiziert, die ausgegliedert und mit
Synergieeffekten kooperativ erledigt werden können. Ziel war die Steigerung
der Attraktivität der Innenstadt. Als ein Nachteil der historisch gewachsenen
räumlich beengten Innenstädte gilt die begrenzte Möglichkeit, den
Kunden des Handels den Unmittelbaren PKW-Zugang zu den Geschäften zu
gewährleisten. Die Angebote des CSC sollen auch dazu dienen, diesen Nachteil
zu kompensieren, z.B. durch einen Zustellservice zu den Parkhäusern oder nach
Hause, durch Gepäckaufbewahrung und Fahrradverleih. Im Wareneingang soll
eine an ein Speditionsunternehmen ausgegliederte und dort professionell betriebene
Logistik und Lagerhaltung die Kosten der beteiligten Händler senken und deren
Kernkompetenz stärken. Vergleichbare Ansätze existieren auf
höherer Ebene als Lagerlogistik für die Kaufhausketten. Das Konzept
eines CSC sieht neben vielen anderen Leistungen ebenfalls das Angebot von Lagern
und Belieferungsdiensten für den Handel vor. Die betriebswirtschaftliche Logik
dieses Outsourcing besteht darin, gerade solche Leistungen, die nicht die zentralen
Aufgaben des Handels darstellen, zu zentralisieren und sie bei einem neuen
Leistungsträger zu dessen Hauptaufgabe zu machen. Hiermit können
Betriebsgrößenvorteile realisiert werden, die zu einer Reduzierung der
Kosten für die Teilleistung führen. Lagerraum in den Innenstadtlagen des
Einzelhandels ist knapp und kann vielerorts effizienter für die Erweiterung der
Verkaufsräume genutzt werden. Das logistische Konzept eines Pufferlagers
ermöglicht im Verhältnis zum Ladenlokal durch günstigere
Lagerkosten eine Belieferung mit größeren Mengen und trägt damit
zur Entzerrung des Aufkommens im Ladenlokal und der Verkehrsleistung bei.
Drittmittelgeber:
Beteiligte Wissenschaftler: |
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Hans-Joachim Peter