Forschungsbericht 1999-2000 | |
Institut für Marketing
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Forschungsschwerpunkte 1999 - 2000
Fachbereich 04 - Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät Institut für Marketing Markenführung | ||||
Abnutzbarkeit und Nutzungsdauer von Marken
Nach § 253 Abs. 2 Satz 1 und 2 HGB sind die
Anschaffungs- und Herstellungskosten von Vermögensgegenständen des
Anlagevermögens, deren Nutzung zeitlich begrenzt ist, um
planmäßige Abschreibungen zu vermindern. Gemäß
§ 6 Abs. 1 Nr. 1 Satz 1 EstG haben sich die
Abschreibungen an der betriebsgewöhnlichen Nutzungsdauer des
Wirtschaftsgutes zu orientieren. Planmäßige Abschreibungen für
entgeltlich erworbene Marken sind somit nur dann möglich, wenn deren
Nutzungsdauer begrenzt ist bzw. Marken der Abnutzung unterliegen. Der zweite Senat
des Bundesfinanzhofes hat diesbezüglich mit Beschluß vom 4.9.1996
festgestellt, "daß entgeltlich erworbene Warenzeichen, die auf Dauer betrieblich
genutzt werden, keinem Wertverzehr unterliegen". Diese Auffassung wird vor allem
damit begründet, daß "es doch weder eine gesetzliche Regelung noch
einen allgemeinen Erfahrungssatz (gibt), wonach sich der Wert von Warenzeichen
generell innerhalb einer bestimmten Nutzungsdauer verbraucht und diesem Umstand
durch eine planmäßige Abschreibung Rechnung zu tragen ist". Auch die
Diskussion über den International Accounting Standard 38 zur
zukünftigen Bilanzierung immaterieller Vermögensgegenstände hat
gezeigt, daß eine Reihe von Bilanzierungsexperten die Auffassung vertritt,
Marken seien nicht abnutzbar. Vor diesem Hintergrund wurde in dem
Forschungsprojekt der Frage nachgegangen, ob und in welcher Form auf Dauer
genutzte Marken einem Werteverzehr unterliegen.
Neben der Gewinnermittlung auf seiten des Markenkäufers ist diese Frage auch im
Rahmen der Markenführung von hohem Interesse. Marken werden dabei als
Investitionsobjekte betrachtet. Dem Markenmanager obliegt dabei die
Vorteilhaftigkeitsbestimmung für alternative Markeninvestitionen und das Controlling
dieser Investitionen. Zur Bestimmung der Vorteilhaftigkeit von Investitionen in verschiedene
Marken oder in unterschiedliche Markenstrategien für eine bestimmte Marke
müssen der Zahlungsstrom und damit die Nutzungsdauer der Markeninvestitionen
bestimmt werden. Ausgehend von diesen beiden Interessenlagen wird herausgearbeitet,
daß es aus theoretischer und empirischer Betrachtung zahlreiche Anhaltspunkte zur
Bestimmung von Erfahrungssätzen gibt, wonach sich der Wert verschiedener Klassen von
Marken generell innerhalb bestimmter Nutzungsdauerintervalle verbraucht.
Beteiligte Wissenschaftler:
Veröffentlichungen: |
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Hans-Joachim Peter