Forschungsbericht 1999-2000 | |
Institut für Marketing
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Forschungsschwerpunkte 1999 - 2000
Fachbereich 04 - Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät Institut für Marketing Strategisches Marketing | ||||
Strategiewechsel in turbulenten Märkten
In vielen Märkten stehen etablierte Marktführer vor der Frage, wie sie auf
neue Wettbewerber reagieren sollen, die durch Nutzung innovativer Technologien
(zumeist neue Informations- und Kommunikationstechnologien) und sog. "Killer
Applications" schnell Marktanteile gewinnen. Diese aufgrund neuer Technologien vor
dramatischen Umwälzungen stehenden Märkte werden als turbulente
Märkte bezeichnet.
Neben der Art der Reaktion erweist sich das richtige Timing als besonderes Problem. Oft geht
den Marktführern wertvolle Reaktionszeit dadurch verloren, daß sie die neuen
Wettbewerber aufgrund deren sehr geringer Größe (in der Regel Start-Up
Unternehmen) bei der Wettbewerbsbeobachtung nicht berücksichtigen. Dieser Umstand
bescherte Amazon.com über mehrere Jahre einen weitgehend wettbewerbsfreien
strategischen Handlungsspielraum. Wird die Bedrohung aufgrund der hohen
Wachstumsgeschwindigkeit der neuen Wettbewerber schließlich erkannt, stellt sich die
Frage der angemessenen strategischen Reaktion. Als besonderes Problem für die
etablierten Marktführer erweist sich dabei das in der Regel völlig andersartige
Geschäftssystem der neuen Wettbewerber. Durch das Aufbrechen traditioneller
Wertschöpfungsketten und die Nutzung neuer Wertschöpfungsnetze werden im
Vergleich zu den Marktführern andere Wettbewerbsvorteile aufgebaut.
und einem erheblich reduzierten Finanzmittelbedarf bei der Wachstumsfinanzierung.
Darüber hinaus stehen heute selbst kleinen Start-Ups schon früh die globalen
Finanzmärkte zur Finanzierung ihrer Expansion zur Verfügung. Auch die schnelle
weltweite Marktpräsenz ist dank globaler Verbreitung des Internet für
Kleinunternehmen kein Problem mehr. Dies hat eine Erosion der klassischen
Größenvorteile kapitalstarker Großunternehmen zur Folge.
Vor diesem Hintergrund scheidet für Marktführer eine bloße Anpassung
oder Modifikation der bislang verfolgten Strategie als Reaktion auf die neuen Wettbewerber
i. d. R. aus. Es stellt sich vielmehr die Frage eines mehr oder weniger drastischen
Strategiewechsels. Exemplarisch wird dies am Beispiel der Bertelsmann AG deutlich, die in
fast allen ihren Geschäftsbereichen durch neue "Internet-Wettbewerber" bedroht wird und
sich vor die Frage des "Wie" und "Wann" eines Strategiewechsels gestellt sieht.
Beteiligte Wissenschaftler:
Veröffentlichungen: |
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Hans-Joachim Peter