Forschungsbericht 1999-2000 | |
Zentralinstitut für Raumplanung an der Universität Münster Wilmergasse 12-13 48143 Münster Tel. (0251) 83-29781 Fax: (0251) 83-29790 e-mail: zir@uni-muenster.de WWW: http://www.uni-muenster.de/Jura.zir/ Direktor: Prof. Dr. Hans D. Jarass LL.M. | |
Forschungsschwerpunkte 1999 - 2000
Fachbereich 03 - Rechtswissenschaftliche Fakultät Zentralinstitut für Raumplanung an der Universität Münster Städtebauliche Planung | ||||
Harmonisierung des Verfahrens zur Berücksichtigung
Das Bauplanungsrecht wird zunehmend durch den Gedanken des Umweltschutzes
beeinflusst. Umweltbezogenen Belangen wird im Planaufstellungsverfahren
verstärkt Beachtung geschenkt. Da allerdings die zur Wahrung der
Umweltbelange zur Verfügung stehenden Instrumente ihren Ursprung sowohl im
nationalen als auch im europäischen Recht haben, waren die
umweltschützenden Vorschriften bisher verschiedenen Gesetzen zu
entnehmen.Diese uneinheitliche und unübersichtliche Normierung hat es der
Planungspraxis oft schwer gemacht, die Interessen der Umwelt mit dem ihnen
zustehenden Gewicht zu berücksichtigen.
Zum 1. Januar 1998 hat das Bau- und Raumordnungsgesetz für die Bauleitplanung in
§ 1a Abs.2 BauGB drei umweltrechtliche Instrumente in einer Vorschrift
zusammengeführt, nämlich die naturschutzrechtliche Eingriffsregelung, die
Umweltverträglichkeitsprüfung und die FFH-Verträglichkeitsprüfung.
Die Verankerung dieser Verfahren im Bauplanungsrecht bringt aber auch eine Vielzahl von
Problemen mit sich. Zunächst sind sowohl die naturschutzrechtliche Eingriffsregelung als
auch die Umweltverträglichkeitsprüfung und die
FFH-Verträglichkeitsprüfung primär für Projektprüfungen und
damit als Einzelfallverfahren entwickelt worden. Hier stellt sich die Frage, inwieweit die zu
diesen Projektprüfungen entwickelten Grundsätze auch im
Planaufstellungsverfahren Geltung beanspruchen können. Dass eine
Übertragbarkeit von Aussagen zu Einzelfallverfahren auf Planungsverfahren durchaus mit
Schwierigkeiten behaftet ist, hat sich in der Vergangenheit bereits an der naturschutzrechtlichen
Eingriffsregelung und der Umweltverträglichkeitsprüfug gezeigt. Die
Einführung des § 8a BNatSchG a.F. und die Neufassung des UVP-Gesetzes im Jahre
1993 belegen das. Zumindest für den Bereich der Eingriffsregelung hat sich der
Gesetzgeber nunmehr bemüht, den Besonderheiten des Planungsrechts durch spezielle
Vorschriften zur planerischen Eingriffsbewältigung Rechnung zu tragen. Unsicherheiten
in der Planungspraxis ergeben sich nunmehr aus der Anwendung der neuen Regelungen.
Gleiches gilt für die erstmals in das deutsche Baurecht integrierte
FFH-Verträglichkeitsprüfung. Die teilweise defizitären
Schutzgebietsausweisungen und der Mangel an Erfahrungswerten erschweren den Umgang mit
diesem Instrument ganz erheblich.
Die Untersuchung greift die genannten Probleme auf; Besonderheiten bei der
Durchführung der einzelnen Prüfungen im Bauplanungsrecht werden
herausgestellt. Dabei wird ausführlich auf die nunmehr zur Verfügung stehenden
Ausgleichsmöglichkeiten im Rahmen der naturschutzrechtlichen Eingriffsregelung
eingegangen. Die Ausführungen zur Umweltverträglichkeitsprüfung
beziehen mit dem Entwurf einer Plan-UVP-Richtlinie bereits die mögliche künftige
Rechtsentwicklung ein.
Schließlich erfolgt eine kritische Auseinandersetzung mit den verschiedenen
Rechtsauffassungen, die zum Umgang mit der FFH-Verträglichkeitsprüfung
bestehen. Das Werk beschränkt sich indes nicht auf eine Erläuterung des § 1a
BauGB. Mit dem Ziel, den gesamten Planaufstellungsvorgang zu harmonisieren, wird
über eine Darstellung des geltenden Rechts hinaus das Verhältnis der drei
umweltschützenden Verfahren zueinander untersucht. Der detaillierte Vergleich von
naturschutzrechtlicher Eingriffsregelung, Umweltverträglichkeitsprüfung und
FFH-Verträglichkeitsprüfung zeigt präzise die Unterschiede und
Gemeinsamkeiten der drei Prüfungen auf.
Die dabei gewonnenen Erkenntnisse finden in zwei Modellen und zwei Abwandlungen ihren
Niederschlag. Graphische Darstellungen, die die Gesamtprüfungsabläufe im
Rahmen dieser Modelle verdeutlichen, sind in die Untersuchung eingebettet.
Beteiligte Wissenschaftler:
Veröffentlichungen: |
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Hans-Joachim Peter