Intermodaler Transfer bei Totenkopfaffen

Intermodale Transferleistungen zwischen der visuellen und der haptischen Modalität konnten in verschiedenen Untersuchungen für nicht- menschliche Primaten nachgewiesen werden. Unter Verwendung von "matching-from-sample"-Problemstellungen wurde die Fähigkeit von drei Totenkopfaffen (Saimiri sciureus) zur intermodalen "Gleich/Ungleich"-Erkennung zwischen der visuellen und der haptischen Modalität untersucht. Als Stimuli dienten komplexe, dreidimensionale dunkelgraue Reize. Der visuelle Anweiserstimulus wurde simultan mit der taktilen Diskriminationsfähigkeit komplexer Reize, indem den Tieren verschiedene Stimuluskombinationen so lange dargeboten wurden bis auf ein festgesetztes Lernkriterium erreicht war ("n-trial-Stimulusdarbietung"). Alle Versuchstiere erbrachten hier sehr signifikante Lernleistungen. In der zweiten Untersuchungsphase wurden den Tieren in jedem Versuchsdurchgang neue Musterkombinationen präsentiert ("1-trial-Stimulusdarbietung"). Zwei der drei Versuchstiere zeigten sehr signifikante Leistungen. Es wurde der Nachweis erbracht, daß Totenkopfaffen das relative Klassenkonzept "Gleich/Ungleich" bei einer intermodalen Aufgabenstellung bilden und anwenden können.

Beteiligte Wissenschaftler:

Prof. Dr. Ch. Becker-Carus (Leiter), Dr. Dipl.-Psych. P. Hille, K. Lindemann, R. Molak

Veröffentlichungen:

Lindemann, K., R. Molak: Visuelles Matching und intermodaler Transfer bei Totenkopfaffen (Saimiri sciureus). (Diplomarbeit Münster 1996)

Hille, P., K. Lindemann, R. Molak, Ch. Becker-Carus: Intermodaler Transfer bei Totenkopfaffen, TEAP 1998, Marburg