Referenz im Prozess des Sprachverstehens

Ein wichtiger Aspekt des Sprachverstehens ist die Herstellung und Aufrechterhaltung von Referenz auf vorerwähnte Entitäten. Hört man einen Satz wie "Sie vermisste das Mädchen noch immer, wie findet man heraus, auf was sich die Äußerungen "sie" und "das Mädchen" beziehen? Solche Prozesse der Referenz im Echtzeitverlauf des Sprachverstehens werden mittels ereigniskorrelierter Hirnpotentialen untersucht. In ersten Experimenten wurde ein Effekt referentieller Mehrdeutigkeit aufgedeckt. Wenn ein Substantiv (z.B. das Mädchen) im Kontext zweier möglicher Referenten (z.B. Maria und Anna) dargeboten wurde, fand sich ungefähr 280 ms. nachdem das Substantiv dargeboten wurde eine Negativierung in den evozierten Potentialen. Diese trat nicht auf, wenn das Substantiv sich eindeutig auf einen Referenten (nur Maria im Kontext) bezog.

Drittmittelgeber:

Deutsche Forschungsgemeinschaft

Beteiligte Wissenschaftler:

Prof. Dr. P. Zwitserlood, Prof. Dr. P. Hagoort (Universität Nijmegen), Dr. J. van Berkum (Max-Planck-Institut für Psycholinguistik, Nijmegen)

Veröffentlichungen:

van Berkum, J., P. Hagoort, C. Brown: Immediate discourse effects in sentence processing: Evidence from event-related potentials. Journal of Experimental Psychology: Learning, Memory & Cognition, (in press).

van Berkum, J., P. Hagoort, P. Zwitserlood: Relating spoken sentences to prior discourse: Evidence from the N400. Conference on the Architecture and Mechanisms of Language Processing, Edinburgh, UK (1999).