Forschungsbericht 1997-98   
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Psychologische Diagnostik und Klinische Psychologie

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[Pfeile blau] Forschungsschwerpunkte 1997 - 1998
Fachbereich 08 - Psychologie und Sportwissenschaft
Psychologisches Institut I - Psychologische Diagnostik und Klinische Psychologie
Arbeitsbereich PD Dr. M. Ziefle
 


Lesbarkeit und Sehbeschwerden bei der Bildschirmarbeit

Die bei der Bildschirmarbeit von den Nutzern nach wie vor berichteten Sehbeschwerden und die insgesamt geringere Leseleistung hängen zu einem beträchtlichen Teil damit zusammen, dass die Textdarstellung am Bildschirm Merkmale aufweist, die den spezifischen Verarbeitungsmechanismen des visuellen Systems nicht gerecht werden.

Um Aufschluss über die an der Leistungsminderung beteiligten Faktoren zu erhalten, wurden verschiedene Faktoren untersucht, die am Bildschirm gegenüber der herkömmlichen Papierdarstellung suboptimal ausfallen. Im Zentrum der Betrachtung standen dabei das Flimmern, das Selbstleuchten, der Zeichenkontrast, die Bildhelligkeit und die Bildauflösung. Bei unterschiedlichen Bildqualitäten und Darstellungsmedien hatten die Probanden über mehrere Stunden die Aufgabe, Texte auf orthographische Fehler hin Korrektur zu lesen und visuelle Suchaufgaben zu lösen. Erhoben wurde die Güte der Informationsentnahmeleistung (Lesezeit und -genauigkeit) sowie die Augenbewegungen während der Aufgabenbearbeitung. Darüberhinaus wurden Sehbeschwerden skaliert und Nutzerpräferenzen erhoben. Das experimentelle Vorgehen beinhaltet dabei zwei Ziele (1) Die spezifischen Bildfaktoren sollen in ihrer Wirkung detailliert beleuchtet werden, um Hinweise darüber zu erhalten, welche Prozesse bei der Informationsentnahme in Mitleidenschaft gezogen werden. (2) Es soll überdies eine Evaluation dieser Wirkung vorgenommen werden, so dass eine Bewertung aktueller Darstellungstechnologien erfolgen kann.

Die Ergebnisse zeigen, dass selbst die besten, momentan auf dem Markt erhältlichen Bildschirmvarianten im Hinblick auf die Lesbarkeit der gedruckten Darstellung unterlegen sind. Auf Papier ist die Informationsentnahmeleistung am besten, der okulomotorische Aufwand am geringsten, verbunden mit den geringsten Sehbeschwerden. Bei den verschiedenen Bildschirmbedingungen ergab sich, dass um so schneller und genauer gearbeitet wird, je höher die Konturschärfe und der Kontrast der Zeichen und je weniger das Bild flimmert. Allerdings sind selbst flimmerfreie Bildschirme, wie die aktuelle TFT-Technologie, noch bei weitem nicht so ausgereift, dass von einer beschwerdefreien Informationsentnahme ausgegangen werden kann.

Beteiligter Wissenschaftler:

PD Dr. M. Ziefle

Veröffentlichungen:

Ziefle, M., E. Düsch, K. Wischniewski: Was beeinträchtigt die Leseleistung am Bildschirm: Der Einfluss der Zwangshaltung am Bildschirmarbeitsplatz, in: Zeitschrift für Arbeits- und Organisationspsychologie, 1997, 41 (2), S.74-81

Ziefle, M.: Effects of display resolution on visual performance, in: Human Factors, 1998, 40(4), S. 554-568

Ziefle, M.: Visuelle Faktoren bei der Informationsentnahme am Bildschirm (Habilitationsschrift), Aachen, 1998

Ziefle, M.: Die Psychologie des Essverhaltens, in: Arbeitsbericht des Institutes für Psychologie (RWTH Aachen), 1998, Nr. 1/74, S. 1-30

Ziefle, M.: Bildschirm oder Papier? Determinanten der Leseleistung im Medienvergleich, in: Bericht über den 41. Kongreß der Deutschen Gesellschaft für Psychologie, (im Druck)

 
 
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Hans-Joachim Peter
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Datum: 1999-10-13