Forschungsbericht 1997-98 | |
Institut für Genossenschaftswesen
Am Stadtgraben 9 48143 Münster Tel. (0251) 83-2 28 01/2 28 91 Fax: (0251) 83-2 28 04 e-mail: rolf.greve@uni-muenster.de WWW: http://www.wiwi.uni-muenster.de/~0 6/ifg_leit.htm Direktoren: Prof. Dres. D. Birk, H. Bonus (geschäftsf.), H.L. Grob, H. Grossekettler, R. Schulze; Abt. Lateinamerika: Prof. R. Eschenburg; Korrespondierende Mitglieder: Prof. Dr. P. Kirchhof, Universität Heidelberg, Akad.Dir.i.R. Dr. W. Jäger, Münster; Geschäftsführer: Dr. R. Greve | |
Forschungsschwerpunkte 1997 - 1998
Fachbereich 04 - Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät Institut für Genossenschaftswesen Genossenschaftswesen | ||||
Mitgliedschaft als strategischer Erfolgsfaktor genossenschaftlicher Kreditinstitute
In den vergangenen 30 Jahren zeichnete sich der deutsche Bankenmarkt durch starkes
Wachstum aus. Hiervon haben sämtliche Bankengruppen profitiert. Die
Wettbewerbssituation hat sich aber in jüngster Zeit stark verändert:
Beschränkte sich die Zahl der Anbieter in der Vergangenheit im Wesentlichen auf die
Genossenschaftsbanken, die Sparkassen, die großen Geschäftsbanken und einige
Privatbanken, so ist das Angebot nun vielfältiger geworden. Non- und Nearbanks sind in
den Wettbewerb eingetreten und stellen neue Betätigungsfelder branchenfremder
Unternehmen dar. Durch die Errichtung eines einheitlichen Wirtschaftsraumes in der EU treten
Kreditinstitute aus den europäischen Nachbarländern in Konkurrenz zu den nationalen Anbietern.
Internationale Finanzgeschäfte werden durch die einheitliche
Währung vereinfacht und Konditionen werden vergleichbar. Neue Informations- und
Kommunikationstechniken ermöglichen den Markteintritt von Direktbanken, die auf ein
kostenintensives Filialnetz verzichten und so eine Preisführerschaft anstreben. Im
Zusammenhang mit einer beobachtbaren Veränderung des Kundenverhaltens hin zu einer
höheren Preissensibilität und einer größeren Wechselbereitschaft,
erscheint diese Wettbewerbsstrategie (zunächst) als erfolgversprechend.
Nicht zuletzt vor dem Hintergrund, daß die Pflege einer bestehenden
Kunde-Bank-Beziehung für die Bank wesentlich profitabler ist als die kostenintensive
Kunden-Neugewinnung, wird über Strategien zur Kundenbindung nachgedacht. Zahlreiche
Marketing-Aktivitäten von Kunden-Clubs bis zum "Private-Banking" werden gestartet. All
diese Maßnahmen können jedoch, im Falle eines Erfolges, problemlos und
zügig von Konkurrenzinstituten imitiert werden. Hier haben nun die
Genossenschaftsbanken mit der Mitgliedschaft ein Instrument, welches ein
Alleinstellungsmerkmal darstellen kann. Hierzu ist es allerdings notwendig, die Mitgliedschaft
wiederzubeleben und sie mit Merkmalen auszustatten, die für den Kunden (als
potentielles Mitglied) erkennbar, vorteilhaft und von Dauer sind. Anhand einer empirischen
Untersuchung soll festgestellt werden, ob Mitglieder einer Genossenschaftsbank sich ihrem
Kreditinstitut gegenüber loyaler verhalten als die "Nur-Kunden", ob sie die Leistungen
der Bank stärker in Anspruch nehmen und inwieweit ein genossenschaftliches
Selbstverständnis vorliegt. Anschließend gilt es zu prüfen, ob der moderne
Förderauftrag zu einer Form des "Relationship Banking" ausgebaut werden kann. Dies
könnte den Nutzen der Mitglieder erhöhen, die Bindung an die Bank
verstärken und somit die Position der Genossenschaftsbanken im Wettbewerb festigen
und verbessern.
Beteiligter Wissenschaftler:
Veröffentlichungen: |
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Hans-Joachim Peter