Forschungsbericht 1997-98 | |
Freiherr-vom-Stein-Institut, Wissenschaftliche Forschungsstelle des Landkreistages Nordrhein-Westfalen,
Düsseldorf
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Forschungsschwerpunkte 1997 - 1998
Fachbereich 03 - Rechtswissenschaftliche Fakultät Freiherr-vom-Stein-Institut, Wissenschaftliche Forschungsstelle des Landkreistages Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf Verwaltungs- und Umweltrecht | ||||
Selbstregulierungssysteme der Wirtschaft im Umweltrecht
Die aktuelle Diskussion im öffentlichen Recht wird wesentlich durch die Suche nach den
sog. neuen Steuerungsformen im Recht bestimmt. Im Bereich des Ordnungsrechts ist immer
häufiger die Rede von dem Versagen der hoheitlich-regulativen Handlungsformen. Statt
dessen werden verstärkt u.a. freiwillige, selbstregulative Maßnahmen der
Gesellschaft beschworen. Auch im Rahmen der anhaltenden Deregulierungsdebatte werden
Selbstregulierungsmaßnahmen als Möglichkeit zur Entlastung der hypertrophen
Rechtsordnung durch verstärkte Nutzung der Kräfte Privater genannt. Eine
eingehende rechtsdogmatische Analyse der Möglichkeiten und Grenzen der staatlichen
Induzierung gesellschaftlicher Selbstregulierung in Bereichen, die herkömmlicherweise
durch das öffentliche Recht geregelt werden, existiert bisher nicht. Diese soll durch das
Vorhaben geleistet werden. Als Referenzgebiet für die Untersuchung wurde das
Umweltrecht gewählt. Grund dafür ist, daß es sich bei dem stark
expandierenden Umweltrecht um ein Rechtsgebiet im öffentlichen Recht handelt, das in
ganz besonderem Maße als Experimentierfeld für neue Handlungsformen und
Steuerungsmechanismen hervorgetreten ist. Gerade hier haben sich bereits verschiedene Formen
staatlich induzierter gesellschaftlicher Selbstregulierung teils ausgeprägt, teils
rudimentär herausgebildet. Beispielhaft genannt werden sollen hier die
Selbstverpflichtungen der Wirtschaft und das Umwelt-Audit.
Zu Beginn der Untersuchung wird die für jede wissenschaftliche Bearbeitung notwendige
begriffliche Klärung des Untersuchungsgegenstandes und die Abgrenzung zu
artverwandten Erscheinungen unternommen sowie die typologischen Ausprägungen und
der Kontext wirtschaftlicher Selbstregulierungssysteme im Umweltrecht herausgearbeitet
werden. Anschließend werden rechtliche Voraussetzungen und Grenzen eines
ausgewählten Typus wirtschaftlicher Selbstregulierungssysteme analysiert. Als
Maßstab dient hierzu das einfache Recht, das Verfassungsrecht und das Europarecht.
Schließlich soll das untersuchte Selbstregulierungssystem einer Bewertung
zugeführt werden und - soweit möglich - auch Rückschlüsse für
den Einsatz anderer Selbstregulierungssysteme gezogen werden. Hierbei soll insbesondere das
Verhältnis von Selbstregulierungssystemen zum Ordnungsrecht thematisiert werden. Aus
der vorgenommenen Bewertung sind Konsequenzen für den Stellenwert und den
künftigen Einsatz von Selbstregulierungssystemen im Umweltrecht zu ziehen.
Beteiligte Wissenschaftler:
Veröffentlichungen: |
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Hans-Joachim Peter