

Dissertationsprojekt
Symbolische Kommunikation von Colonial und State Legislatures in Nordamerika, ca. 1760-1820 (Arbeitstitel)
Das Projekt untersucht die Transformation ausgewählter kolonialer gesetzgebender Versammlungen (colonial legislatures) in republikanische, „amerikanische“ Institutionen (state legislatures) vom Ausbruch der Amerikanischen Revolution bis in die 1820er Jahre.
Im 17. und 18. Jahrhundert zur Vertretung von Siedlerinteressen und als politische Gegengewichte zu den königlichen Gouverneuren entstanden, gerieten die Parlamente der dreizehn nordamerikanischen Kolonien im Zuge des Unabhängigkeitskonflikts der 1770er Jahre in Konflikt mit der Krone, was in fast allen Kolonien zu ihrer Auflösung führte. Unter den zwischen 1776 und 1780 verabschiedeten Verfassungen der sich nunmehr als „Staaten“ begreifenden politischen Einheiten kehrten die Legislatures zurück: größer, ethnisch, religiöser und sozial diverser als zuvor und keineswegs die selbstverständlichen Empfänger eines umfassenden „political attachment“, als die sie die Forschung lange sah.
Methodisch rekurriert das Projekt, das sich an der Schnittstelle von Verfassungsgeschichte, Politikgeschichte und Kulturgeschichte ansiedelt, auf theoretische und empirische Arbeiten zu „Verfassungskultur(en)“, welche Verfassungen als gelebte und in regelmäßiger Praxis inszenierte und erst durch performative Kommunikationsakte geschaffene Ordnungen verstehen. Im Zentrum steht die Frage, welche Bedeutung „symbolische Kommunikation“ bei der Inszenierung von Autorität spielte, und zwar sowohl innerhalb des Parlaments als auch in der Interaktion mit den Regierten. Das Projekt nimmt dabei aufwendige und kostspielige Inaugurationsfeiern anlässlich der jährlichen Parlamentseröffnungen ebenso in den Blick wie die zahlreichen, von eifrigen Zeitungsherausgebern angeheizten Kontroversen über parlamentarische Privilegien und vermeintlich verfassungswidrige Festlegungen von Thanksgiving-Tagen durch die Parlamente.
Dabei hat sich bereits gezeigt, dass die Ablösung und Ersetzung vertrauter und bewährter Herrschaftsinstrumente weder mit der Erklärung der Unabhängigkeit 1776 noch mit deren militärischer Durchsetzung und Anerkennung 1783 abgeschlossen war. Bis weit ins 19. Jahrhundert blieb Großbritannien, von dem man sich in einem mehrjährigen Krieg losgesagt hatte, ebenso Bezugspunkt wie andere europäische Mächte oder britische Kolonien in Nordamerika und der Karibik, die nach 1776 im Empireverband verblieben.
Die Legislatures werden als Arenen für die Aushandlung ideologischer Konflikte in der postrevolutionären amerikanischen Nachkriegsgesellschaft verstanden und dienen als Prisma für größere gesellschaftliche Veränderungen in der in diesen Jahren entstehenden amerikanischen Nation.
Vita
Akademische Ausbildung
2019-2022Master of Education (Geschichte, Englisch, Bildungswissenschaften) für
das Lehramt an Gymnasien und Gesamtschulen, Westfälische Wilhelms-
Universität Münster2019-2022Master of Arts, Geschichte, Westfälische Wilhelms-Universität Münster
Masterarbeit: „Die frühen britischen Premierminister in der öffentlichen
Wahrnehmung, ca. 1742–1754“2018-2019Auslandssemester an der Swansea University, Wales, Vereinigtes Königreich 2016-2019Westfälische Wilhelms-Universität Münster (seit 2023 Universität Münster): Zwei-Fach-Bachelor Geschichte, Anglistik/Amerikanistik 2014Abitur (Geschwister-Scholl-Gymnasium Münster)
Beruflicher Werdegang
Seit 12/2022Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Nordamerikanische Geschichte, Universität Münster
2019-2022Studentische Hilfskraft am Lehrstuhl für Nordamerikanische Geschichte, Westfälische Wilhelms-Universität Münster
2018-2019Studentische Hilfskraft am Sonderforschungsbereich 1150 „Kulturen des Entscheidens“ an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster Stipendien
- Deutschlandstipendium, ProTalent, Westfälische Wilhelms-Universität Münster (04/2018 – 09/2020)
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ERASMUS, Swansea University, Wales, Vereinigtes Königreich (Wintersemester 2018/19)
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GHI-GSP Fellowship, Joseph P. Horner Memorial Library, Philadelphia – German Historical Institute (Washington), German Society of Pennsylvania, USA (06–07/2024)