Im Dialog „Theaitetos“ (174a-174c), erzählt Sokrates eine Geschichte über Thales, um die Haltung des Philosophen gegenüber dem praktischen Leben zu veranschaulichen. Während Thales die Sterne beobachtete, fiel er in einen Brunnen. Eine Frau, die das sah, ermahnte ihn, dass er sich zwar sehr für die Sterne interessiere, dabei aber die Welt vernachlässige. So macht der Philosoph, schließt Sokrates, der durch sein Nachdenken für das (praktische) Leben ungeeignet ist. Was Platon jedoch beschreibt, ist, wie ein/e Philosoph/in nicht sein sollte. Die Philosophie ist keine abstrakte Entwicklung von lebensferner Theorien, die kaum praktische Anwendung finden können. Im Seminar wollen wir uns Formen des Philosophierens ansehen, die unter dem Motto „theoria cum praxi“ („die Theorie soll zusammen mit der Praxis gehen“) stehen: Philosophie als Therapie; Philosophie als Kritik; Philosophie als Schöpfung von Begriffen; Philosophie als conceptual engineering. Zu diesem Zweck werden philosophische Texte sowohl aus der Geschichte der westlichen Philosophie als auch aus der aktuellen Debatte herangezogen. Die vollständige Liste wird in der ersten Sitzung bekannt gegeben.

Kurs im HIS-LSF

Semester: WiSe 2025/26
ePortfolio: Nein