Am 24. Oktober 1945 trat die Charta der Vereinten Nationen (VN) in Kraft. 80 Jahre nach ihrer Existenz blickt die Weltorganisation auf eine wechselvolle Geschichte zurück. Einerseits können sie mit ihren 193 Mitgliedstaaten als einzige Internationale Organisation Anspruch auf die universale Gültigkeit ihrer Werte, Normen und politischen Mechanismen erheben. Ihre Charta ist das Fundament der Internationalen Ordnung und des modernen Völkerrechts, im Bereich der Friedensicherung haben die Staaten der Weltorganisation die vorrangige Verantwortung übertragen. Aber auch auf Feldern wie dem Menschenrechtsschutz, der wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung und nicht zuletzt im Umwelt- und Klimabereich kommt den Vereinten Nationen seit Jahrzehnten wachsende Bedeutung zu. Nicht zuletzt aufgrund der Entwicklungen in den letztgenannten Bereichen hat sich das Konzept der Menschlichen Sicherheit mit seinem Fokus auf Individuen und Gesellschaften im Aufgabenspektrum der Vereinten Nationen als gleichberechtigt mit der zwischenstaatlichen Sicherheit etablieren können.

 

Auf der anderen Seite zeigt sich immer wieder, dass die VN allen formalen Verantwortlichkeiten zum Trotz die ihr übertragenen Aufgaben nur eingeschränkt erfüllen können. Die Dominanz der Staaten, ihr Interessenpartikularismus und das strikte Prinzip der intergouvernementalen Entscheidungsfindung relativieren jedoch – wie die Kriege und Konflikte etwa in der Ukraine oder in Gaza zeigen – deutlich eine Akteursrolle der Weltorganisation gerade auch im Bereich der Menschlichen Sicherheit und der Menschenrechte. Den VN kommt daher häufig die Funktion einer – wenn auch einzigartigen – globalen Arena zu, welche die Staaten für Konsultation und Koordination ihrer internationalen Politik nutzen könn(t)en.

 

Vor diesem Hintergrund sollen im Seminar Aufgaben und Funktionen sowie Instrumente und Mechanismen der VN in ihren zentralen Handlungsfeldern Friedenssicherung, Menschenrechte, Entwicklung und Umwelt mit einem besonderen Blick auf die Beiträge zur Menschlichen Sicherheit analysiert und bewertet werden. Abschließend werden – unter Rückgriff auf die Ergebnisse des im September 2024 abgehaltenen Future Summit – Reformbemühungen und Entwicklungsperspektiven der VN in schwierigen Zeiten betrachtet und diskutiert.

 

Da Deutschland 2025 eine Reihe wichtiger Aufgaben in den VN übernommen hat, werden sich einige Themen auch mit den spezifisch deutschen Beiträgen befassen.

 

Die Lehrveranstaltung wird als Blockseminar durchgeführt. Dazu findet am 17. Oktober 2025 von 13.00 Uhr c.t. bis 14.30 Uhr in Raum SCH 100.2 eine Einführungsveranstaltung mit Vergabe der Referatsthemen statt. Das eigentliche Seminar wird dann am 9. Januar 2026 (14.00-17.00 Uhr) sowie am 10. und 11. Januar 2025 (je 10.00-17.00 Uhr) in Raum SCH 100.2 durchgeführt. Der Leistungsnachweis für dieses Seminar wird – neben Teilnahme und Referat – durch eine Hausarbeit erworben.

 

Kurs im HIS-LSF

Semester: WiSe 2025/26
ePortfolio: Nein