In der frühen Neuzeit ist aufgrund tiefgreifender gesellschaftlicher und technologischer Umbrüche ein massiver Anstieg der Zahl der Schreib- und Lesekundigen zu beobachten. Zum ersten Mal spielt nun Schriftlichkeit für einen größeren Teil der deutschsprachigen Bevölkerung eine nennenswerte Rolle. Verbunden mit der Zunahme der Schreibanlässe ist eine Ausdifferenzierung der Textsorten. Zudem bildet sich in dieser Zeit die neuhochdeutsche Schriftsprache heraus, die sich bis zur Mitte des 17. Jh. auch im norddeutschen Raum ausbreitet und dort das Mittelniederdeutsche ablöst. Die neue Schriftsprache ist gekennzeichnet durch größere, überregionale Kommunikationszusammenhänge, durch die Verschriftlichung des Alltags und durch neue Medien. Im Seminar sollen nach einer einführenden Phase zum Frühneuhochdeutschen und Mittelniederdeutschen ausgesuchte Textzeugen aus verschiedenen Regionen des deutschen Sprachraums besprochen werden. Berücksichtigt werden z.B. Texte für den Schulunterricht, Rechts- und Verwaltungstexte (z.B. Hochzeits- und Kleiderordnungen), aber auch Protokolle, Privatbriefe, Kochbücher u.v.m. Bei der Auswahl der Texte sollen auch Wünsche der Seminarteilnehmer:innen berücksichtigt werden.
- Lehrende/r: Christian Fischer-Bakker