Die Verantwortung von Regierungen für die Regierungsgeschäfte ist kein Alleinstellungsmerkmal moderner Demokratien. Doch inwiefern und in welchem Sinne übernahmen Herrschende in der Vormoderne Regierungsverantwortung? Im Rahmen des Proseminars wird anhand ausgewählter Beispiele untersucht, welche Vorstellungen von herrscherlicher Verantwortlichkeit in derjenigen Epoche europäischer Geschichte existierten, die gemeinhin als Mittelalter bezeichnet wird. Gegenüber wem mussten Regierende ihre Entscheidungen und ihr Handeln verantworten? In welchem Verhältnis standen weltliche und geistliche Gewalten hinsichtlich des Aspektes der Verantwortlichkeit zueinander? Welchen Prinzipien waren Herrschaftsträgerinnen und Herrschaftsträger verpflichtet? Welche Veränderungen und welche Konjunkturphasen erlebten mittelalterliche Konzepte der Verantwortlichkeit? Welchen Stellenwert hatte herrscherliche Verantwortlichkeit in der Regierungspraxis? Welche regionalen Unterschiede bestanden im Hinblick auf den Anspruch und die Wirklichkeit von Regierungsverantwortung? Diese und weitere Fragen werden wir im Proseminar diskutieren.

Neben der Seminarthematik wird das vierstündige Proseminar eine Einführung in Grundbegriffe, Methoden und Arbeitstechniken der mittelalterlichen Geschichte geben, einen Überblick über wichtige mediävistische Hilfsmittel und Werkzeuge bieten und die Fähigkeit zur selbstständigen Recherche von Fachliteratur fördern. Vorausgesetzt wird die regelmäßige, aktive Teilnahme am Seminar (einschließlich möglicher Exkursionen) und die Bereitschaft, sich intensiv mit Forschungsliteratur und Quellentexten (nach Möglichkeit auch in Originalsprache) auseinanderzusetzen. Die verpflichtenden Studienleistungen für das Proseminar umfassen kleinere schriftliche Stundenvorbereitungen, eine mündliche Präsentation (inklusive Handout) und eine Klausur. Der Leistungsnachweis erfolgt durch die Anfertigung einer schriftlichen Hausarbeit.

Kurs im HIS-LSF

Semester: WiSe 2025/26
ePortfolio: Nein