'Lesen' umfasst in der Grundschule eine Bandbreite von Faktoren: Wer Texte - eher technisch - lesen kann, kann noch lange nicht jeden Text verstehen. Wer einen Text verstehen kann, kann noch lange nicht jeden literarischen Text deuten. Das widerspricht aber häufig unserer Intuition, weil wir als Erwachsene häufig keine rechte Erinnerung mehr an die Einführung in das (literarische) Schriftsystem unserer Kultur haben. Uns Erwachsenen scheint das Lesen daher oft irgendwie als selbstverständlich, was es aber natürlich nicht ist: Wenn wir zum Beispiel mit Figuren mitfühlen, in eine Handlung versinken und in sie subjektiv involviert sind, wenn wir irritiert davon sind, dass die Sprache eines Textes völlig andersartig komponiert wurde, oder über ihre Schönheit staunen, dann können wir förmlich spüren, dass das Lesen von Literatur sich in mancher Hinsicht doch vom Lesen anderer Texte abhebt. In diesem literaturdidaktischen Seminar wollen wir dem Leseprozess nachgehen und klären die Fragen, wie dieser sich beschreiben lässt, welche besonderen Aspekte das Lesen literarischer Texte ausmachten und was dies für die Vermittlung des Lesens in der Grundschule bedeutet. |
- Lehrende/r: Philipp Kamps