Wer keinen Humor hat, ist arm dran: Humor macht den Menschen zum Menschen, denn er ist die kognitive Fähigkeit, eine andere Sichtweise oder sogar Haltung einzunehmen. Nach Siegmund Freud bietet der Humor uns Menschen zudem stets eine Entlastungsfunktion: Satt uns über etwas aufzuregen und unsere ganze mentale und körperliche Energie in einem Wutanfall zu verschwenden, können wir einfach lachen – über ein Missgeschick, das uns oder anderen passiert, aus Erleichterung, aber vielleicht auch aus Verzweiflung. Ausgehend von Robert Gernhardts Feststellung, dass Komik das Ergebnis einer Handlung, Humor der Ausdruck einer Haltung sei, wird im Seminar das Phänomen des sog. grotesken Humors in Literatur und Medien behandelt. Dazu wird erstens das Phänomen des Humors aus komiktheoretischer betrachtet und zweitens das ästhetische Phänomen des Grotesken aus historischer Perspektive hinsichtlich seiner komischen Disposition, um drittens schließlich auf Basis dieser theoretischen Grundlegung die spezifischen Erscheinungsformen grotesken Humors in der Lachkultur der Gegenwart anhand konkreter literarischer (von Dada, über Franz Kafkas Erzählungen bis zur konkreten Poesie), telemedialer (von Stand-Up Comedy bis zu Late Night Shows) und filmischer Artefakte (vom Slapstick bis zu Helge Schneider) zu betrachten.

Kurs im HIS-LSF

Semester: WiSe 2025/26
ePortfolio: Nein