Zumindest auf den ersten Blick bestätigen die im Mittelalter angewendeten Hinrichtungs- und Verstümmelungsstrafen sowie der Einsatz der Folter das Bild vom finsteren, grausamen Mittelalter. In der Veranstaltung soll ein differenzierterer Blick auf den Einsatz dieser Strafen sowie der Folter geworfen werden: Dazu soll in einem ersten Schritt gefragt werden, welche Arten von Körper- bzw. Hinrichtungsstrafen und welche Foltermethoden im Laufe des Mittelalters eingesetzt wurden. Darauf aufbauend soll untersucht werden, welchem Zweck der Einsatz dieser Strafen sowie der Folter diente und wann bzw. unter welchen Umständen diese jeweils angewendet wurden. Ferner wird thematisiert, wie öffentlich vollzogene Körperstrafen rituell gerahmt waren und es wird der Versuch unternommen, den Sinn hinter dieser Rahmung zu erschließen. Der nicht wegzudiskutierenden Grausamkeit, die mit Körperstrafen und dem Einsatz der Folter verbunden war, soll aber auch die Bedeutung von Gnadenerweisen gegenübergestellt werden, die ebenso wie exzessive Grausamkeit zum Charakteristikum mittelalterlicher Rechtsprechung bzw. -vollziehung gehörten.
Anwesenheit in der ersten Sitzung ist zwingend erforderlich; Abwesenheit kann nur durch ein ärztliches Attest oder eine Praktikumsbescheinigung entschuldigt werden und ist vor Beginn der ersten Sitzung mitzuteilen.
- Lehrende/r: Christian Scholl