Die ausgehende Antike und das frühe Mittelalter (5.-8. Jh.) gelten als „Achsenzeit“, weil in dieser Epoche Prozesse in Gang gesetzt und Strukturen entwickelt wurden, die das westeuropäische Mittelalter langfristig geprägt haben: die Christianisierung, die fränkische (Schrift-)Kultur, die Monarchie. Ausgangspunkt dieser Entwicklung war das Großreich der Franken unter der Dynastie der Merowinger mit seinem Kernraum in Gallien. Aufgrund ihrer stabilen Reichsbildung bezeichnet man die Merowinger als „erste, langfristig erfolgreiche Königsdynastie des Mittelalters“ (Martina Hartmann). Doch konnte ein solches Großreich auf friedlichem Wege gebildet und zusammengehalten werden? Zeitgenossen berichten von zahlreichen militärischen Konflikten mit den Nachbarn und blutigen Auseinandersetzungen innerhalb des Herrschergeschlechts. Wie erwarben und regierten die Merowinger ihr Reich, und wie gelang es schließlich ihren Nachfolgern, den Karolingern, dieses starke Königsgeschlecht dennoch zu entmachten? Am Beispiel dieser und anderer Fragen soll mit Hilfe von urkundlichen, historiographischen und bildlichen Quellen sowohl in zentrale Themenbereiche der mittelalterlichen Geschichte als auch in deren grundlegende Arbeitstechniken, Methoden und Hilfsmittel eingeführt werden. Voraussetzungen für den Erwerb aller Leistungspunkte sind regelmäßige und aktive Teilnahme am Seminar, die Übernahme eines Referats, das Bestehen einer Abschlussklausur sowie einer schriftlichen Hausarbeit.

Kurs im HIS-LSF

Semester: WiSe 2025/26
ePortfolio: Nein