Francisco Franco, der Spanien von 1939 bis 1975 diktatorisch regierte, glorifizierte und inszenierte sich mit Vorliebe selbst – und wurde ebenso zum Gegenstand der kritischen, ironischen oder satirischen Inszenierung von anderen. Im Seminar beschäftigen wir uns mit den (Selbst)Darstellungen Francos und analysieren ihre Repräsentationsstrategien, etwa im eigenen Marokkokriegstagebuch Diario de una bandera (1922) und im Spielfilm Raza (1942), zu dem der caudillo unter Pseudonym das Drehbuch schrieb, sowie in den kritischen Aufarbeitungen im Essayband Liturgias para un caudillo (1977) von Fernando González, in der fiktiven Autobiografía del general Franco (1992) von Manuel Vázquez Montalbán oder im Spielfilm ¡Buen viaje, Excelencia! (2003) von Albert Boadella. Zudem schauen wir darauf, wie die Figur des Diktators im Jahr seines fünfzigsten Todestags in Spanien medial verhandelt wird. Empfehlenswert zu Vorbereitung: die fünfteilige Dokuserie Die Wahrheit über Franco: Spaniens vergessene Diktatur (2017), die über die ZDF-Mediathek und über Netflix abrufbar ist.
- Lehrende/r: Elmar Schmidt