Einige vor allem linksrheinische Städte, wie Köln, Mainz oder Trier, sind seit der Antike kontinuierlich bewohnt und waren im Mittelalter charakteristischen Transformationsprozessen ausgesetzt, andere, etwa im niedersächsich-westfälischen Raum, gehen auf die karolingerzeitlichen Bistumsgründungen zurück. Besonders im Spätmittelalter sind das rasche Wachsen der bestehenden und die Neugründung von weiteren Städten dann Ausdruck eines tiefgreifenden sozialen Wandels – während die Gesellschaft bis in das 12. Jahrhundert vorwiegend agrarisch geprägt war, ließ sich nun ein immer größerer Teil der Bevölkerung in urbanen Siedlungen nieder. Damit einher ging eine Ausdifferenzierung der Wertschöpfung – Handwerk und Handel wurden zu Quellen städtischen Reichtums, der sich bald in der Gründung berufsständischer Körperschaften, im Streben nach kommunaler Selbstverwaltung und schließlich auch in der Gründung von Städtebünden manifestierte. Zugleich blieben viele mittelalterliche Städte Residenzen eines bischöflichen oder gräflichen Landesherren, dessen Präsenz im öffentlichen Raum und dessen Verhältnis zu den städtischen Räten und Zünften sehr unterschiedliche Gestalt annehmen konnte.
Den Studierenden, die sich mit der Geschichte von Städten im Mittelalter beschäftigen wollen, stehen eine Vielzahl von Hilfsmitteln zur Verfügung, etwa Urkundenbuchbücher, Fachbibliographien, die Jahrbücher der archäologischen Landesämter und historische Atlanten – in der Übung machen wir uns mit diesen Ressourcen vertraut, entdecken die Spuren des Mittelalters in den Stadtbildern der Gegenwart und diskutieren ihre Inanspruchnahme als (museale und touristische) Lern- und Geschichtsorte.
Begleitend zu der Übung werden Besichtigungen mehrerer historischer Altstädte in NRW angeboten, die jeweils an einem Freitag oder Samstag stattfinden, die Teilnahme daran ist freiwillig und keine Voraussetzung für den Erwerb der Leistungspunkte zur Veranstaltung (zum Beispiel Köln oder Paderborn, die Anreise erfolgt kostenneutral mit dem Semesterticket, es können Eintrittsgelder für Museen und Ausstellungen anfallen, die von den Studierenden selbst zu tragen sind).
- Lehrende/r: Philipp Stenzig