Digitalisierung ist ein schillerndes Wort, denn es bezieht sich auf die unterschiedlichsten Felder des Einsatzes von avancierter, z.B. auf Algorithmen basierter Datenverarbeitung. In der soziologischen Beobachtung fallen die Effekte dieses Technikwandels besonders dann in den Bereich subjektiver, persönlicher Selbstverhältnisse, wenn es um digitalisierte Kommunikationsweisen geht, um Social Media , Selfies , Lifelogging , Selbstdarstellungen auf Instagram etc., bei denen Personen sich selbst vor anderen und Dritten präsentieren. Klassische Theorien der kommunikativen Sozialisation und Selbstpräsentation (Mead, Goffman etc.) haben ihre Vorstellungen von dem, was die Soziologie heute gern ungenau Subjektivierung nennt, aus der Untersuchung von Interaktion unter Anwesenden gewonnen. So etwas wie digitalisierte Subjekt-Genesen und Subjekt-Präsentationen werden deshalb erst verständlich, wenn man sich die Unterschiede zwischen Interaktion und digitaler Kommunikation genauer ansieht Das Seminar wird neuere Untersuchung zu den subjektrelevanten Effekten digitaler Kommunikation behandeln und dabei versuchen, sowohl Interaktion, digitale Kommunikation als auch Subjektivierung besser zu verstehen.
- Lehrende/r: Joachim Renn