Die Geschichtsdidaktik hat sich mit vergangenen Klängen, Tönen und Geräuschen bisher vor allem mit Blick auf einzelne Gattungen befasst, wobei insbesondere politische Reden und Lieder thematisiert wurden. Der vermeintliche „auditory“ oder „aural turn“ der Geschichtswissenschaft, der zuweilen angesichts der Arbeiten im interdisziplinären Feld der Sound History ausgerufen wird, hat die Geschichtsdidaktik und den Geschichtsunterricht also bislang nicht erreicht. Ein Nachdenken über Hörerfahrungen, Hörgewohnheiten und Hörkulturen der Vergangenheit kann aber nicht nur neue Zugänge zu den häufig vernachlässigten akustischen Quellen eröffnen, sondern auch zur Reflexion über das Hören als historisch situierte Praktik, über das Zusammenspiel von Technik-, Kultur- und Sozialgeschichte und über den Zusammenhang von Klang und Macht anregen – selbst für Epochen, aus denen keine Tonaufzeichnungen vorliegen. 

In Auseinandersetzung mit zentralen Positionen der Sound History soll es im Hauptseminar um die Frage gehen, welche didaktischen Potenziale die Klänge, Töne und Geräusche vergangener Epochen sowie nicht zuletzt deren kulturelle und soziale Situiertheit für den Geschichtsunterricht bergen. 

Kurs im HIS-LSF

Semester: WT 2025/26
ePortfolio: No