In diesem Kurs werden wir Saul Kripkes Naming and Necessity behandeln. Der Text ist ebenso bemerkenswert wie der Autor: Kripke ist eine Art philosophisches Wunderkind und hat bereits als Gymnasiast seinen ersten Aufsatz zur Philosophie der Logik verfasst, mit dem er ein Problem löste, das die Fachwelt seit Jahren in Bann hielt. Sein Buch Naming and Necessity hat die Sprachphilosophie regelrecht revolutioniert - dabei ist es lediglich die Aufzeichnung einer mehrteiligen Vorlesung, die Kripke auf der Basis von Notizen gehalten hat.
Das Thema, das sich durch den Text zieht, ist die Romeo-Frage: „What’s in a name“ - Was ist die Bedeutung von Eigennamen, was ist ihre grundlegende Funktion, wie führen wir sie ein, wie erlernen wir ihre Verwendung? Das allgemeinere Rätsel, das im Hintergrund steht, betrifft die Frage, wie es uns gelingt, mit unserer Sprache eine Verbindung zur Welt herzustellen. Dabei wendet sich Kripke mit originellen Ideen gegen die vorherrschende Tradition von Frege und Russell. Neben diesem Grundthema hat Naming and Necessity aber noch einiges mehr zu bieten. Quasi nebenbei argumentiert Kripke gegen die traditionelle Auffassung, dass Notwendigkeit und Apriorität zusammenfallen, für die Akzeptanz sogenannter wesentlicher Eigenschaften und gegen die in der Philosophie des Geistes prominente Identitätstheorie, nach der Körper und Geist identisch sind.
Im Seminar werden wir in erster Linie Kripkes Text lesen. Seminargrundlage wird der englischsprachige Originaltext sein, es ist aber auch eine deutsche Übersetzung erhältlich.
- Lehrende/r: Katharina Felka