'Schubladendenken' ist nicht nur im Alltag präsent (und scheinbar entlastend), sondern findet sich auch im Hinblick auf biblische Figuren. Wie schnell meint man, eine biblische Figur zu kennen oder verstanden zu haben - doch ein zweiter Blick zeigt, dass es sich lohnt, genauer hinzusehen. Dies gilt beispielsweise für Judas oder Maria Magdalena, für die Pharisäer genauso wie für Kain. Auch der Satan oder Maria, die Mutter Jesu, haben mehr Facetten, als klassische Bilder dieser Figuren vermitteln. Im Modulkurs wollen wir gemeinsam einen genaueren Blick wagen und u. a. den folgenden Fragen nachgehen:

Welche Vorurteile gibt es gegenüber biblischen Figuren? Welche Facetten werden schnell übersehen?
Welche Figuren werden schnell in die Schublade "böse" oder "gut" gesteckt, während ein genauerer Blick in die biblischen Texte zeigt, dass sie deutlich vielschichtiger sind? Welchen Anteil hat die kirchliche Tradition an diesen Charakterisierungen und Verständnissen der Figuren? Welche Figuren werden (z. T. unbewusst) antijudaistisch interpretiert? Was bewirken Label wie "Hure" oder "Verräter" bei Rezipient:innen? Welche Gefahren sind mit eingefahrenen Interpretationen verbunden und welche Chance bietet ein genauer, exegetischer Blick auf altbekannte Texte?

Kurs im HIS-LSF

Semester: WT 2025/26
ePortfolio: No