2024/2025 feiert der Verein für Geschichte und Altertumskunde Westfalens mit seinen beiden Abteilungen Münster und Paderborn sein 200-jähriges Bestehen. Seit 200 Jahren hat der Verein – auch – gesammelt: Grabungsfunde, Waffen, Möbel, Gemälde, Münzen, aber auch Bücher, Urkunden und Handschriften. Nach der Neuordnung Europas nach dem Wiener Kongress 1815, als es noch keine öffentlichen Archive, Bibliotheken und Museen gab, ging es darum, Aufbewahrenswertes vor der Vernichtung zu retten. Ziel war die Einrichtung eines Provinzialmuseums. – Ein Teil der Sammlungen, die Handschriften der Abteilung Münster des Vereins, hat der Verein vor 100 Jahren im damaligen Staatsarchiv Münster, heute Landesarchiv Münster Abt. Westfalen, hinterlegt. Das Archiv hat viel getan, um diese zumeist frühneuzeitlichen, auch mittelalterlichen Handschriften einer größeren Öffentlichkeit bekannt zu machen: Sie wurden detailliert verzeichnet und das Findbuch online gestellt, so dass dieser Bestand heute zu den am meisten benutzten im Archiv gehört. In jüngster Zeit wurden die Archivalien digitalisiert und online gestellt.
Die Übung hat zwei Ziele: Der wertvolle Bestand soll für Nutzerinnen und Nutzer noch besser erschlossen werden, und daran wirken Sie mit.
Das erste Ziel betrifft eine technische Ebene: Mit der Digitalisierung sind nun nicht nur der orts- und zeitunabhängige Zugriff auf die Digitalisate dieses vielseitigen Bestandes möglich, sondern perspektivisch auch andere Nutzungsmöglichkeiten. Die Arbeit mit digitalen Repräsentationen am Bildschirm stellt neue Anforderungen an die historische Forschung. Deshalb sollen in dieser Veranstaltung auch die technisch-organisatorischen Voraussetzungen für die Erstellung und Nutzung von Digitalisaten in Archiven – mit den neuen Möglichkeiten der 3 D- und der Multispektraldigitalisierung – sowie medientheoretische Überlegungen an konkreten Beispielen thematisiert und erprobt werden.
Das zweite Ziel betrifft die Kontextualisierung dieser Sammlung, die sich als „Wanne Buntes“ darstellt. Eine ganze Reihe der Archivalien gehört – von der Herkunft/Provenienz her gedacht – eigentlich in andere Archive und Bestände. Diese Beziehungen an einzelnen Beispielen zu recherchieren und als Zusatzinformation für Nutzerinnen und Nutzer für das online-Findbuch bereitzustellen, wird Ihre Aufgabe sein. Sie lernen dabei die nicht unkomplizierte Struktur und Systematik von Archiven ganz praktisch kennen.
- Lehrende/r: Mechthild Black-Veldtrup