„(…) weil man allein anbeten kann, was man nicht versteht.“ (Hermann Schweppenhäuser, Philosophie der pädagogischen Hochschule)

Der Frage nach der Reproduktion von und Kritik an Ideologie liegt die Annahme einer geschichtlich vermittelten Existenz gesellschaftlich vorgezeichneter Verblendungszusammenhänge zugrunde. Diese führen dazu, dass der Mensch sich von den Gründen und Ursachen, wie überhaupt Vergesellschaftung und damit die eigene Wahrnehmungsbefindlichkeit zustande kommt, ausschließt.

Für Kurt Lenk gewinnt der Ideologiebegriff in der Zeit der bürgerlichen Aufklärung des 18. Jahrhunderts erstmals Bedeutung, und zwar als systematische Selbstreflexion über ökonomische, soziale und ideengeschichtliche Zusammenhänge. Geblickt haben die Aufklärer vor allem auf die Produktion von Vorurteilen, die erkenntnishemmend auf die Vernunft einwirkten. Vor diesem Hintergrund wollen wir unsere gemeinsame Diskussion an diesem theoriegeschichtlichen Ort der Vernunftaufklärung beginnen, die Produktion von Wissen und Vorurteilen (Francis Bacon, Diderot) untersuchen. Ebenso spielen Konzeptionen von Verdinglichung (Marx, Lukács) eine Rolle wie auch klassische Ideologiekritik (Nietzsche/Adorno) oder politisch wie soziologisch weiter ausgreifende Thesen wie die von der Verführung des bürgerlichen Geistes (Helmuth Plessner). Auseinandersetzen werden wir uns zudem mit der Struktur des mythischen Denkens als Gegenbegriff zur rationalistischen Aufklärung (Ernst Cassirer) und schließlich mit der Frage, wie sich für die pädagogische Bildung ideologiekritische Praktiken formulieren ließen.

Fragen zum Scheinerwerb werden in der ersten Sitzung geklärt.

Kurs im HIS-LSF

Semester: WiSe 2025/26