Das Proseminar stellt die Einführung in das Studium der mittelalterlichen Geschichte dar, auf dem Programm stehen Fragestellungen, Methoden und Instrumente der Mediävistik, behandelt werden namentlich die Quellen- und Literaturrecherche sowie die Vorgehensweise zur Anfertigung einer wissenschaftlichen Hausarbeit. Im Vordergrund steht dabei die Kontextualisierung und Kommentierung ausgewählter Quellen zu einem Beispielthema. In diesem Semester soll es um das Frankenreich unter den Merowingern und Karolingern gehen. Gemeinsam untersuchen wir zunächst charakteristische Texte und archäologische Befunde zur Gründung der „gentilen“ Reiche im spätantiken Gallien, fragen nach Kontinuitäten und Brüchen in den Besitzverhältnissen, dem Fortbestehen der sozialen Eliten und der Transformation der urbanen und ländlichen Räume. Wir diskutieren die Motive, die zur sakralen oder mythologischen Legitimierung der fränkischen Königsherrschaft herangezogen wurden, die Genese des „Adels“ und den Aufstieg der Hausmeier, aus deren Kreis schließlich die karolingische Dynastie hervorgehen sollte. In der zweiten Hälfte des Semesters wird es dann um die Zeit Karls der Großen gehen, der die Langobarden und die Sachsen unterworfen und so die Grundlage für ein Großreich geschaffen hatte, das von Barcelona bis zur Elbe und von Friesland bis nach Italien reichte. Im Jahre 800 ließ er sich zu Rom vom Papst zum Kaiser krönen und inszenierte sich so als Erneuerer des Imperiums im Westen. Damit einher ging die ‘karolingische Renaissance’, ein weitreichendes Reformprogramm, das über Kirche und Verwaltung hinaus die ganze Kultur des Frankenreiches prägen sollte.

Kurs im HIS-LSF

Semester: WT 2025/26
ePortfolio: No