Das Seminar behandelt die Grundlagen, Prinzipien, Möglichkeiten, Bedingungen und Verfahren der öffentlichen Kunst. Der Ort der Kunst im öffentlichen Raum unterscheidet sich hier wesentlich vom geschützten Raum einer Ausstellungsinstitution, sei es nun der vieldiskutierte, neutrale "white-cube" oder die besonders akzentuierte Ausstellungsarchitektur. Der öffentliche Raum ist als solcher immer schon anderweitig besetzt und vordefiniert. Die Kunst dringt in ihn ein und verändert nicht nur seine Erscheinung, sondern auch seine Bedeutung. Aber auch das Kunstwerk ändert sich durch den öffentlichen Raum. Form und Inhalt stehen und dem Einfluss der Entstehungs- und Nutzungsbedingungen des öffentlichen Raumes.  Zu fragen ist auch, was Öffentlichkeit in der gegenwärtigen Medienwelt überhaupt bedeutet und inwieweit dies Auswirkungen auf die Kunstproduktion und -rezeption hat. Gerade die Bedeutung der Rezeption ist im Spannungsfeld von autonomem Kunstwerk und öffentlichem Raum von besonderem Interesse. Die "Unvermeidlichkeit" von Kunstwerken im öffentlichen Raum ist dabei Chance und Gefahr gleichermaßen aber ein entscheidender Gesichtspunkt. Die "Robustheit" eines Werkes als weiteres Kriterium ist zunächst ein technisch-pragmatischer Gesichtspunkt. Das bedeutet auch, dass die Werke ggfs. auch behandelt werden wie andere funktionale Dinge im jeweiligen nichtkünstlerischen Zusammenhang. Dann ist "Robustheit" aber auch ein eminent ästhetisches Kriterium. Die formale Integrität eines Werkes kann erheblich leiden, wenn sich die räumlichen oder funktionalen Abläufe oder Verhältnisse im Laufe der Zeit auch nur geringfügig ändern. Es ist also auch eine Frage der Autonomie des Werks im Verhältnis zum Ort, wo gerade das Kriterium der Ortsspezifizität (site specific) eine durchaus berechtigte und übliche Forderung an die Kunst im öffentlichen Raum ist. Hinzu kommt die Frage, wie populär diese Kunst sein darf und welche Möglichkeiten der Partizipation gegeben sind. Für die Diskussion im Seminar werden konkrete Beispiele verwendet. Ggfs. werden auch Werke im Stadtgebiet von Münster vor Ort besichtigt.  Literatur: Florian Matzner (Hrsg.), Public Art, Kunst im öffentlichen Raum - Ein Handbuch; Hatje Cantz, 2004

Semester: WT 2025/26