Politische Botschaften und symbolische Handlungen sind im heutigen Spitzensport allgegenwärtig. Im Fußball zeigen sich diese Entwicklungen besonders deutlich: etwa durch das Tragen von Regenbogenbinden als Zeichen für Vielfalt oder die Diskussion politischer Zustände in Gastgeberländern großer Turniere (Nieland, 2023). Diese Dynamiken lassen sich unter dem Begriff der Politisierung fassen, verstanden als die Transformation vormals nicht-politischer Bereiche in Gegenstände politischen Handelns (Palonen et al., 2019, S. 249). Die Forschung hat sich bislang vor allem auf journalistische Perspektiven konzentriert: Wie berichten Medien über politische Botschaften im Sport? Dabei rückt häufig die sportliche Leistung der Athlet*innen in den Hintergrund – eine Entwicklung, die insbesondere den Frauenfußball betrifft. Dort besteht nicht nur ein strukturelles Sichtbarkeitsdefizit im Vergleich zum Männersport (Cooky et al., 2021; Denham, 2022; Pfister, 2015), sondern auch ein wiederkehrendes Muster sexistischer Berichterstattung (Nieland, 2021; Petty & Pope, 2019; Shugart, 2003).

Dieses Seminar nimmt eine andere Perspektive ein: den Blick der Fans. Im Zentrum steht die Frage, wie sportpolitische Botschaften von Fußballfans wahrgenommen und bewertet werden. Methodisch setzen die Studierenden drei unterschiedliche Formen quantitativer Befragung um, die sie in Kleingruppen eigenständig entwickeln, durchführen und auswerten. Ziel ist es, methodische Kompetenzen in der empirischen Sozialforschung zu erwerben und einen forschungspraktischen Zugang zum Thema zu ermöglichen.

Leistungsanforderungen:

  • Regelmäßige und aktive Teilnahme
  • Durchführung eines Forschungsprojekts in Gruppen
  • Zwischenpräsentationen zu den Stufen des Forschungsprozesses
  • Abschlusspräsentation der Ergebnisse
  • Verfassen eines Forschungsberichts (8–10 Seiten pro Person)

Kurs im HIS-LSF

Semester: WT 2025/26
ePortfolio: No