Hinkmar von Reims ist eine der führenden Gestalten des ereignisreichen und wegweisenden 9. Jahrhunderts - und mehr als das: in entscheidenden Prozessen und Strukturen in Politik, Kirche und Gesellschaft jener Zeit ist er selbst als Mitgestalter festzumachen. Dies herauszuarbeiten und Hinkmars Anteil zu bestimmen, ist Aufgabe des Seminars: etwa für den Herrschaftsgedanken, das Verhältnis von Kirche und 'Staat', die kirchliche und insbesondere die diözesane Organisation, das Kirchenrecht und die Kirchendisziplin, das Ehesakrament, und nicht zuletzt auch für die Historiographie und Hagiographie. In der Forschung vieldiskutierte Themenkomplexe wie 'Pseudoisidor' oder 'Ehestreit Lothars II.' werden in ihrer Bandbreite und ihren Verflechtungen beleuchtet. Vor dem Hintergrund des historischen Kontexts erscheint die skizzierte Aufgabe lohnend und spannend zugleich: von der durch die Verduner Teilung des Frankenreichs (843) wider Erwarten irreparabel zerstörten Kirchen- und Reichseinheit zur Herausbildung und Verfestigung neuer Einheiten, hier konkret des Westfrankenreichs, und damit der Formierung des mittelalterlichen Europa nach dem Ende des karolingischen Großreichs.

Kurs im HIS-LSF

Semester: WT 2025/26
ePortfolio: No