Ein tumultuarischer Überfall aus dem Hinterhalt, eine durch Messerstiche grausam entstellte Leiche – und ein prominentes Opfer: Der Mord im Jahr 1225 an Engelbert I., Erzbischof von Köln, Herzog von Köln und Westfalen sowie „Reichsverweser“, war für die unmittelbaren Zeitgenossinnen und Zeitgenossen ein weithin beachtetes Skandalon. Unser heutiges Wissen um das Verbrechen wird maßgeblich geprägt durch einen zentralen Text, die Vita, die der Heisterbacher Mönch Caesarius im Auftrag von Engelberts Nachfolger über den Tod des mächtigen, auch machtbewussten Erzbischofs verfasste. Diese Schilderungen waren zugleich entscheidend dafür, dass das Mordopfer in den folgenden Jahrzehnten zum Märtyrer stilisiert wurde und nahe dem Tatort bei Gevelsberg ein Kloster entstand.
Ziel des vierstündigen Proseminars ist es, den Kriminalfall 1225 und seine Folgen im Spiegel der Vita sowie weiterer Quellen und anhand der einschlägigen Forschung gemeinsam zu analysieren. Über dieses Thema bietet das Seminar eine allgemeine Einführung in die Grundbegriffe und Arbeitstechniken mittelalterlicher Geschichte, stellt zentrale Werkzeuge und Hilfsmittel vor und macht mit der Recherche von Forschungsliteratur vertraut. Von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern wird die regelmäßige, aktive Teilnahme auch an Exkursionen u.a. ins Archiv erwartet. Als verpflichtende Studienleistungen gelten kursbegleitende kleinere schriftliche Stundenvorbereitungen sowie eine mündliche Präsentation (inklusive Handout). Der Leistungsnachweis erfolgt durch die Anfertigung einer schriftlichen Hausarbeit.
- Lehrende/r: Isla Chaplin
- Lehrende/r: Alexia Ibrahim
- Lehrende/r: Theresa Krosse
- Lehrende/r: Carla Meyer-Schlenkrich