Im Seminar geht es uns um die Frage des Zusammenhangs zwischen anthropologischen Vorstellungen des „fehlerhaften Menschen“ (Martina Heßler) und den gesellschaftlichen Folgen, die sich daraus ergeben, wenn wir durch die Brille dieser Vorstellungen auf die technische Entwicklung und die technologischen Phänomene unserer Zeit blicken.   Hierzu verfolgen wir zunächst entlang der vier technologischen Paradigmen Maschinisierung – Automatisierung – Computerisierung – Digitalisierung, welche Auffassungen über den Menschen als Grundlage für die Entwicklung bestimmter Technologien vorherrschen. Die Ausgangsposition des Seminars bildet dabei die „Negative Anthropologie“ (Günther Anders). Ihr liegt die Annahme zugrunde, dass der Mensch von Natur aus mangelhaft ausgestattet und auf Technik als Mittel zum Ausgleich der menschlichen Mängel angewiesen ist. Aus einer solchen Sichtweise resultieren gesellschaftliche Folgen, denen wir uns im Seminar mit der Frage nach den menschlichen Begrenzungen und wie diese normativ verhandelt werden, widmen. Wir wollen verstehen, weshalb die Rede vom Mängelwesen Mensch so wirkmächtig ist, dass sie bis hin zu technologischen Optimierungsbestrebungen, wie im Transhumanismus, eine tiefgreifende Transformation des Menschen zum Ziel hat. Soziologisch interessiert uns in diesem Zusammenhang besonders das Verhältnis zwischen Normalität und Perfektion.    

Kurs im HIS-LSF

Semester: WT 2025/26
ePortfolio: No