Wann begann eigentlich unsere Gegenwart? Die große Transformation der europäischen Gesellschaften setzte zwar bereits in den 1970er Jahren ein. Doch schärfere Konturen erlangte die neue Zeit erst in den 1990er Jahren, als nach dem Zusammenbruch der bipolaren Ordnung des Kalten Krieges das vermeintliche Ende der Geschichte eintrat. Nun etablierte sich der Neoliberalismus, und die Prozesse der Globalisierung wie der Digitalisierung nahmen an Fahrt auf. In den 1990er Jahren, so die Grundannahme des Seminars, wurden nicht nur die Umrisse unserer „flüchtigen“, „spätmodernen“ Gegenwart erstmals sichtbar. Hier liegen vielmehr auch die Wurzeln der gegenwärtigen „Polykrise“ begraben. Das Seminar geht der Vorgeschichte unserer Gegenwart nach und fragt nach den Charakteristika der neuen Sattelzeit, in der wir uns befinden.
- Lehrende/r: Fernando Esposito