Woher kommt das Unbehagen in der modernen Kultur? Warum suchen immer mehr Menschen nach Alternativen zum politischen und ökonomischen System des Westens? Die westliche Moderne scheint angesichts von Krisen und Kriegen an ihren großen Versprechen von Freiheit, Wohlstand und Frieden irre zu werden. Neue militärische Bedrohungen, Klimakrise, Migrationsbewegungen und Rechtspopulismus untergraben das Vertrauen in Freiheit und Demokratie. Die Sehnsucht nach neuer alter Einfachheit ist groß. Im Seminar wollen wir von den derzeitigen Wut-, Enttäuschungs- und Krisendiskursen einen Schritt zurücktreten und danach fragen, was die westliche Moderne überhaupt ausmacht. Seit der Französischen Revolution und der industriellen Revolution des 19. Jahrhunderts können wir von einer westlichen Moderne sprechen. Worin bestehen ihre zentralen Merkmale? Worin liegen ihre Kritik-, Innovations- und Erneuerungspotentiale? Könne die westlichen Gesellschaften auch heute noch auf diese Potentiale zurückgreifen, aus Fehlern lernen, sich selbst korrigieren, Fortschritt generieren? Dem Seminar liegt das Buch des Seminarleiters „Große Versprechen: Die westliche Moderne in Zeiten der globalen Krise” (C.H.Beck, 2025) zugrunde, dessen Thesen wir diskutieren und aus der Perspektive konkurrierender Ansätze kritisch beleuchten wollen.

Kurs im HIS-LSF

Semester: ST 2025
ePortfolio: No