Inhaltliche Schwerpunkte:

In zentralen Debatten der Gegenwart geht es um die Frage, was der Mensch ist: sei es in den Diskussionen, die sich mit dem Anfang, aber auch mit dem Ende des Lebens eines Menschen befassen; sei es in den Diskussionen über die Hirnforschung und der Frage, ob der Mensch sich seine Freiheit nur einbilde; oder sei es in den naturphilosophischen bzw. ökologischen Diskussionen über die Frage, welche Stellung der Mensch innerhalb der Natur überhaupt einnimmt. Spätestens mit der Neuzeit ist die Anthropologie zu einer wissenschaftlichen Schlüsseldisziplin geworden. Die Neuzeit ist von dem anthropologischen Grundsatz bestimmt, dass der Mensch sich selbst das Maß aller Dinge ist. Das gilt unbeschadet der gegenläufigen sich durch die neuzeitliche Kosmologie einstellenden und heute allgemein verbreiteten Einsicht, dass der Mensch nicht im Zentrum des Universums steht und sich nicht alles, was ist, um ihn dreht. Doch da der Mensch nun nicht mehr im Zentrum des Universums war und ist, machte und macht er sich selbst zum Zentrum. Dies gilt insbesondere im Blick auf das, was er selbst ist. Im Blick auf sich selbst, auf das, was er ist, steht der Mensch selbst im Zentrum.

Eine theologische Anthropologie hat dieses neuzeitliche Selbstverständnis des Menschen in Beziehung zu setzen zu der biblischen Einsicht, dass der Mensch nicht von sich selbst, sondern von Gott her zu verstehen ist. Ausgangspunkt ist dabei das Staunen in Psalm 8: “Was ist der Mensch, dass Du seiner gedenkst”. Welche Konsequenzen ergeben sich für das Verständnis des Menschen, wenn man in diesem theologischen Horizont über den Menschen nachdenkt? Was ist der Mensch für und was ist er vor Gott?

In der Vorlesung wird dieser und weiteren Frage nachgegangen und dabei auch das Gespräch mit klassischen, neuzeitlichen und gegenwärtigen anthropologischen Konzeptionen von Platon bis zur Tiefenpsychologie gesucht. Die Hauptthemen der theologischen Anthropologie sollen anhand zentraler theologischer Entwürfe (ausgehend von der biblischen Anthropologie) angesprochen werden, so die Gottebenbildlichkeit des Menschen, das Personsein des Menschen, der Mensch als Einheit von Leib, Geist und Seele, das Gewissen des Menschen, die Bedeutung der Sünde und des Bösen in der theologischen Anthropologie, die Hoffnung des Menschen.

Kurs im HIS-LSF

Semester: ST 2025
Test field: WT 2025/26
ePortfolio: No