Inhaltliche Schwerpunkte:
„Über die Religion. Reden an die Gebildeten unter ihren Verächtern“ – so der volle Titel – ist Schleiermachers erstes bedeutendes Werk (1799). Mit ihm legte er den Grundstein für seinen Ruf als ‚Kirchenvater des 19. Jahrhunderts‘. Scharfsinnig, kampfeslustig und durchaus humorvoll erörtert Schleiermacher in fünf Redegängen das Wesen der Religion in der geistigen Atmosphäre der Frühromantik. Den sogenannten „Verächtern“ der Religion will der „Pietisten höherer Ordnung“ – wie Schleiermacher sich selbst auch nannte – darlegen, dass mit ihr mehr als nur Moralismus oder Rationalismus gemeint ist. Seine Bestimmungen des Wesens von Religion als „Sinn und Geschmack für das Unendliche“ oder als „Gefühl und Anschauung des Universums“ prägen die Theologie bis heute. An einer Auseinandersetzung mit Schleiermacher führt keine Theologie nach ihm vorbei. So ist es wenig verwunderlich, dass der Kirchenvater des 20. Jahrhunderts – Karl Barth – in ihm seinen größten Gegenspieler fand. Aber um diese Debatte wird es nicht schwerpunktmäßig gehen. Das Ziel des Seminars besteht darin, sich intensiv mit dem Frühwerk dieses theologischen Klassikers auseinanderzusetzen. Neben der inhaltlichen Arbeit wird der methodische Umgang mit systematisch-theologischen Texten eingeübt werden. Nicht zuletzt wird es dabei auch genug Raum für Diskussionen und weiterführende Gedanken geben.
- Lehrende/r: Jan Philipp Turck