Analysen, die eine zunehmende „Polarisierung“ oder gar „Spaltung der Gesellschaft“ diagnostizieren, haben derzeit Hochkonjunktur. Bücher wie „Triggerpunkte“ (2023) oder „Die gespaltene Gesellschaft“ (2022) schaffen es auf die Bestsellerlisten - weit über die engen Mauern des akademischen Betriebs hinaus. Doch was genau bedeutet es, von einer ‚gespaltenen‘ Gesellschaft zu sprechen?
Was wird hier (wovon) gespalten oder getrennt? Und trifft die Diagnose überhaupt zu? Waren Gesellschaften früher tatsächlich stärker integriert? Was wäre das Gegenbild zur gespaltenen Gesellschaft? Gibt es etwas, das Gesellschaften ‚zusammenhält‘? Was wäre das? Politische Institutionen, geteilte Werte, Vertrauen, Solidarität?
In diesem Seminar wollen wir uns mit neueren Texten aus der politischen und soziologischen Theorie auseinandersetzen, die sich mit gesellschaftlichem Zusammenhalt bzw. Konflikt, Polarisierung und Spaltung beschäftigen.
Zur Einführung empfohlen:
Kaube, Jürgen/Kieserling, André (2022): Die gespaltene Gesellschaft. Berlin: Rowohlt.
- Lehrende/r: Tobias Albrecht