Das Mittelalter gilt gemeinhin als grausames und intolerantes Zeitalter, in dem von der Norm abweichende Überzeugungen, Handlungsweisen und Verhaltensmuster radikal unterdrückt worden seien. Verantwortlich gemacht für diese vermeintliche Unterdrückungspolitik wird im Regelfall „die Kirche“, die mit ihren Institutionen wie „der Inquisition“ gegen alles vorgegangen sei, was ihren Überzeugungen widersprach. Obgleich die Forschung diese pauschale Vorstellung längst revidiert hat, kann kein Zweifel darüber bestehen, dass während des Mittelalters beispielsweise andersgläubige, als sexuell deviant angesehene oder ökonomisch und sozial marginalisierte Menschen zumindest zeitweise verfolgt oder unterdrückt wurden. Im Seminar soll analysiert werden, welche Gruppen aus welchen Gründen zu welchen Zeiten Unterdrückungen und Verfolgungen ausgesetzt waren. Dabei soll aufgezeigt werden, dass das Mittelalter keineswegs durchweg „intolerant“ war, genauso wenig wie irgendeine andere Epoche.

Vor dem Hintergrund dieser Thematik gibt der propädeutische Teil des Proseminars einen Einblick in die Arbeitsweisen, Hilfsmittel und Methoden des Fachs Mittelalterliche Geschichte. Als Leistungsnachweise sind neben regelmäßiger und aktiver Teilnahme die Übernahme eines Kurzreferats, eine Abschlussklausur und eine Hausarbeit erforderlich. Anwesenheit in der ersten Sitzung ist zwingend erforderlich; Abwesenheit kann nur durch ein ärztliches Attest oder eine Praktikumsbescheinigung entschuldigt werden und ist vor Seminarbeginn mitzuteilen.

Kurs im HIS-LSF

Semester: ST 2025