Die besondere, in Ägypten vorherrschende Quellenlage, die sich in der Erhaltung hunderttausender (vielfach noch nicht publizierter) griechischer und lateinischer Papyri manifestiert, erlaubt es, die Geschichte Ägyptens über einen Zeitraum von tausend Jahren — das sogenannte papyrologische Millennium — aus vielen verschiedenen Blickwinkeln zu verfolgen. Ziel der Vorlesung ist es entsprechend, einen Überblick über die historische Entwicklung Ägyptens zu geben, der von der Eroberung des Landes durch Alexander den Großen und der nachfolgenden Ptolemäerzeit über die römische und byzantinische Kaiserzeit bis hin zur Machtübernahme der Araber im 7. n. Chr. Jahrhundert reicht. Ein perspektivischer Schwerpunkt soll auf den administrativen, sozio-ökonomischen und religiösen Veränderungen liegen, die sich unter der (Fremd)Herrschaft der Ptolemäer und Römer in dem in pharaonischer Tradition stehenden Land vollzogen. Aufgrund der besonderen Quellenlage ist dabei zu bedenken, dass derartige Transformationsprozesse in keiner anderen Region der griechisch-römischen Welt besser nachzuvollziehen sind als in Ägypten und sich „Geschichte von unten“ auf einzigartige Weise realisieren lässt.
- Lehrende/r: Patrick-Antoine Sänger