Nachdem wir uns im Wintersemester mit den Strukturen, der Grammatik und Lexik der slavischen Sprachen beschäftigt haben, stehen nun die historischen und interdisziplinären Aspekte der slavistischen Sprachwissenschaft im Fokus.
Wir steigen ein, indem wir uns einen Überblick über die Vielfalt der großen und kleinen slavischen Sprachen in Ost-, Mittelost- und Südosteuropa verschaffen und die wissenschaftlichen Disziplinen näher kennenlernen, die sich mit ihnen beschäftigen: Slavistik und Linguistik.
Im Laufe des Semesters tauchen wir in die verschiedenen interdisziplinären Teilbereiche der slavistischen Linguistik ein: Zunächst stehen mit der Psycholinguistik die Sprecher*innen slavischer Sprachen im Fokus, und mit ihnen die mentalen Prozesse, die beim Sprechen, Schreiben, Zuhören und Lesen vor sich gehen. Besonderes Augenmerk gilt hier dem Themenkomplex der Mehrsprachigkeit und der slavischen Sprachen als Herkunfts- und Familiensprachen, wie sie in Deutschland häufig sind.
Ein weiterer wichtiger Bereich ist die Soziolinguistik, im Rahmen derer Sprachverhalten als Merkmal unterschiedlicher Gruppen (z.B. Dialekte, Jugendsprache, Fachsprachen usw.) betrachtet wird. Eng damit verbunden und höchstaktuell ist das Thema der Sprachpolitik und des Umgangs mit Minderheitensprachen im slavischen Sprachraum.
Heutige Sprachsituationen lassen sich nur aus ihrer historischen Entwicklung hinaus verstehen. Daher werfen wir einen Blick „rückwärts“ bis zu den Anfängen menschlicher Sprache vor fast 2 Millionen Jahren und verfolgen ihre Geschichte über die Entstehung „unserer“ indoeuropäischen Sprachfamilie und das Urslavische bis hin zu unserem modernen Russischen, Ukrainischen, Polnischen, Tschechischen usw.
Die (unbenotete) Studienleistung besteht in der Abgabe dreier Übungsblätter mit Fragen zu den Inhalten der Vorlesung.
- Lehrende/r: Christina Clasmeier