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Es ist en vouge, kreativ zu sein und sich als kreativ zu inszenieren. Aber was heißt es eigentlich, kreativ zu denken und kreativ zu handeln? Was unterscheidet Letzteres von gewöhnlichem Handeln, und weswegen halten wir es für lobenswert? Können wir Menschen überhaupt im eigentlichen Sinne kreativ sein, oder wäre ein solcher Anspruch Anmaßung (weil es etwa – wie uns Autoren wie Abaelard nahelegen – ernst genommen nur einen creator gibt?) Und wenn wir Menschen kreativ sein können, können nur wir Menschen kreativ sein? Was ist z. B. mit Computern, die doch einiges hervorbringen, was wir bei einem Menschen klarerweise als kreatives Werk auffassen würden? Im Seminar werden wir das Phänomen der Kreativität aus ganz verschiedenen Perspektiven betrachten: Wir werden Ausflüge in die Sprachphilosophie (Wie funktioniert sprachliche Neuschöpfung?), in die allgemeine Handlungstheorie (Muss man Regeln brechen, um kreativ zu handeln?), in die (Meta-)Logik (Kann man in der Logik kreativ sein?), in die Metaphysik (Gibt es jemals ontologisch radikal Neues?) und in viele andere Bereiche der Philosophie unternehmen. Auf diese Weise soll verständlicher werden, was wir tun und meinen, wenn wir einander Kreativität zuschreiben, und welche Rolle die Kreativität(szuschreibung) für unsere Kultur spielt. |
- Lehrende/r: Finn Marz