Im Laufe des 19. Jahrhunderts machten sich sowohl auf regionaler als auch auf nationalstaatlicher wie internationaler Ebene zunehmende Bemühungen darum bemerkbar, Standards zu setzen. Sie betrafen die Vereinheitlichung von Maßen und Gewichten, die Festlegung eines Goldstandards, das Postwesen und die Rechtsprechung, temporale Unifikation im Eisenbahnverkehr, unterschiedliche Aspekte der „sozialen Frage“ und verschiedene Arbeitswelten oder die Schaffung einer Weltsprache bzw. gewisser „Einheitskurzschriften“. Vorangetrieben wurden diese Bestrebungen von wissenschaftlichen und technischen Experten, allerdings nicht immer (und schon gar nicht sofort) von offizieller Seite aus unterstützt. Und wenn es zu staatlichen oder gar supranationalen Regelungen kam, heißt dies nicht, dass sich Standards im Alltag der Menschen anstandslos durchsetzten. Das Masterseminar umfasst daher auch eine Reflexion über Möglichkeiten und Grenzen einer als Reformprojekt verstandenen ‚(Hoch-)Moderne‘.
- Lehrende/r: Caroline Rothauge