Zum 80. Mal jährt sich im Frühjahr 2025 das Ende des Zweiten Weltkriegs. Mit diesem Wendedatum jüngerer deutscher Geschichte verbindet sich gleichermaßen die Erinnerung an die Schrecken der letzten Kriegsphase und die Not der unmittelbaren Nachkriegszeit wie an das Ende der nationalsozialistischen Schreckensherrschaft und den gesellschaftlichen, kulturellen und politischen Neubeginn unter demokratischen Vorzeichen. Während in den ersten Jahrzehnten die Formel von der „Stunde Null“ den öffentlichen Erinnerungsdiskurs bestimmte, werden inzwischen viel stärker die gesellschaftlichen und mentalen Kontinuitäten zwischen Kriegs- und Nachkriegszeit betont.

 

Unsere Übung fragt danach, wie sich der Übergang vom Krieg zum Frieden und von der Diktatur zur Demokratie in Film- und Fotoquellen sowie schriftlichen Ego-Dokumenten (wie Tagebüchern und Briefwechseln) aus der Region Westfalen niederschlug. Auch wenn sich in solchen Quellen besonders anschaulich viele Aspekte der Sozial- und Alltagsgeschichte der Jahre 1943-1948 spiegeln, sind sie natürlich nicht einfach „authentische“ Abbildungen, sondern immer nur Ausschnitte und Deutungen der damaligen Wirklichkeit, die es bezüglich ihrer Inhalte, ihrer Entstehung und ihrer Verwendung quellenkritisch zu analysieren gilt. Die Übung möchte das an ausgewählten Beispielen tun, dabei in den Umgang speziell mit visuellen Quellen einführen und auch einen Einblick in die Arbeit eines großen regionalen Medienarchivs geben. Erwartet wird die Bereitschaft, sich im Rahmen einer Referatsgruppe eigenständig mit mindestens einer Quelle auseinanderzusetzen.

Kurs im HIS-LSF

Semester: ST 2025