Kann man beweisen, dass Gott existiert? Diese Frage wurde bereits im Mittelalter und der Neuzeit intensiv debattiert. In diesem Seminar sehen wir uns einige der klassischen Texte an. Wir beginnen mit dem sogenannten „ontologischen Gottesbeweis“ von Anselm von Canterbury und diskutieren dann die Einwände des Gaunilo von Marmoutiers sowie Anselms Replik. In Thomas von Aquin lernen wir nicht nur einen weiteren Kritiker Anselms kennen, sondern auch den vielleicht wirkmächtigsten Verfechter des sogenannten „kosmologischen Gottesbeweises“. Mit René Descartes nehmen wir dann den Schritt in die Neuzeit.
Sie müssen für dieses Seminar die Bereitschaft mitbringen, sich in die Texte der „alten“ Philosophen zu vertiefen. Diese Texte sind beim ersten – und oft auch noch beim zweiten und dritten – Lesen nicht leicht zu verstehen. Die Lektüre erfordert daher eine gewisse Ausdauer und Geduld. Im Gegenzug erhalten Sie Einblick in einige der wichtigsten Argumente der Theologie- und Philosophiegeschichte.
Wenn die Thematik der Gottesbeweise neu für Sie ist und Sie einen ersten Einblick gewinnen möchten, können Sie den Eintrag in der Wikipedia lesen („Gottesbeweis“). Wenn Sie tiefer einsteigen möchten, können Sie auf die unter „Literatur“ genannten Werke zurückgreifen und z. B. in dem Band von Bromand und Kreis die Einleitung (ab Seite 9) oder auch die Einführung zu Anselm, Gaunilo und Thomas (ab Seite 31) lesen. Der Band von Bromand und Kreis enthält auch die einschlägige Primärliteratur. In der ersten Sitzung wird weitere Literatur bekannt gegeben.
- Lehrende/r: Daniel Iwan Erlewein