Im aschkenasischen Raum (Deutschland und Nordfrankreich) entstehen im Hochmittelalter Frauensynagogen und monumentale Ritualbäder. Beide Bauten waren größtenteils für Frauen gedacht und bedienten sich neuer Bautechniken der aufkommenden Gothik. Die (sakralen) Anlagen waren oftmals gehoben ausgestattet und prominent im jüdischen Viertel der Stadt platziert.
Dieses Seminar beschäftigt sich einerseits mit den historisch-sozialen Fragen, warum die jüdischen Gemeinden im 12. und 13. Jahrhundert damit beginnen, in diese neuen Anlagen zu investieren, und dafür auch mit ihrer christlichen Umwelt kollaborieren. Außerdem soll der Frage nachgegangen werden, welche Rollen die Frauen selbst in dieser Entwicklung spielten. Waren Frauen federführend an der Etablierung ihrer eigenen Synagogen beteiligt, und verlangten sie nach neuen repräsentativen Anlagen?
Außerdem sollen auch die religiösen Hintergründe betrachtet werden: die individuelle Frömmigkeit von Frauen, die zu dieser Zeit zunimmt, wie auch rabbinische Ansichten über den weiblichen Körper und körperlicher Reinheit.
- Lehrende/r: Friederike Schöpf