Als Grundlagen werden in dem BA-Seminar zunächst politische und soziale Ökologie als Ansätze der Politikwissenschaft erarbeitet. Studierende setzen sich mit den Begriffen, der Genese sowie den aktuellen Themen politischer Ökologie auseinander:
- Auswirkungen von Umweltveränderungen auf lokale Ökosysteme, ‚planetare Grenzen‘ und ‚Kipppunkte‘,
- Mensch-Umwelt-Beziehungen, global health, Geschlechterverhältnisse bzw. Intersektionalität, Politik und Kunst,
- gesellschaftlichen Diskurse über Natur, das Nord-Süd-Gefälle sowie wirtschaftliche Produktions- und Konsumptionsweisen.
Drei öffentliche Veranstaltungen prägen das Seminar. Die außeruniversitären Lernorte ermöglichen die Klimakrise und den Umgang mit ihr zusammen mit der interessierten Stadtöffentlichkeit zu erörtern. Sie finden in Kooperation mit dem Theater Titanick und im Rahmen des Wissenschaftsfestivals SchlauRaum 2025 der Universität Münster statt.
Korridor statt Kippen? Consumption Corridors als Strategie für nachhaltige Entwicklung, Mi., 2. Juli, 19:30 Uhr in der Titanickhalle, Am Hawerkamp 31, 48155 Münster.
Rockström et al. haben 2009 einen ‚save operating space for humanity‘ skizziert. Sie haben damit die Grundlage für das 1,5-2 Grad Ziel einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich gemacht, sodass mit dem Pariser Klimaabkommen ein politischer Beschluss erfolgen konnte. Die Consumption Corridors von Fuchs et al. 2021 fragen vor diesem Hintergrund wie ein ‚gutes Leben‘ im Rahmen von Grenzen möglich ist. Das Konzept der Kosumkorridore wird in einem kurzen Vortrag vorgestellt und die Bedeutung und Auswirkungen von potenziellen Ober- und Untergrenzen des Konsums interaktiv mit dem Plenum diskutiert.
- Hafenvorplatz (zwischen Kino und Hafenbecken), vrstl. Samstag 5. und Sonntag 6. Juli, bei Dunkelheit um ca. 22:00 Uhr
„Zwischen Eisschollen und Berggipfeln wirft dieses Stück mit elementarer Wucht die Frage auf, woran wir festhalten, während die Welt kippt. Surreal, bildgewaltig, phantasiesprühend und absurd komisch wird eines der drängendsten Phänomene unserer Zeit verhandelt“ https://titanick.de/kipppunkt/ (Zugriff 11.02.2025)
Die Studierenden besuchen eine der beiden Aufführungen und reflektieren diese vor dem Hintergrund der Fragen, die zuvor im ersten Teil des Seminars erarbeitet wurden und in die Leistungen einfließen. Der Besuch der Inszenierung bietet den künstlerischen Zugang zur politischen Ökologie an und thematisiert die Rolle von Kunst für nachhaltige Entwicklung.
Kunst gegen Kippen?, Montag, 7. Juli, 10:00 Uhr, Titanick-Zelt am Hafen im Rahmen des Wissenschaftsfestivals SchlauRaum der Uni-Münster. Die Arbeit der Studierenden fließt maßgeblich in diese Veranstaltung mit ein. Auf Grundlage der erarbeiteten Literatur im Seminar und vor dem Hintergrund der Kipppunkt Inszenierung werden Fragen diskutiert wie: In welchem Zusammenhang stehen global health, (Intersektionalität und) Klimaveränderungen? Welche Rolle kann Kunst für nachhaltige Entwicklung spielen? Welche Bedeutung hat Kunst für Empowerment? Was macht Kunst im Zusammenhang mit global health und individueller Gesundheit?
Die Prüfungsleistung wird vrstl durch ein take home exam erbracht, das an die Studienleistungen anschließt und in Anspruch und Umfang den Anforderungen an eine Hausarbeit entspricht.
Literatur zur Einführung in die politische Ökologie:
Dünckmann, Florian (2016): Politische Ökologie. In: Konrad Ott, Jan Dierks und Lieske Voget-Kleschin (Hg.): Handbuch Umweltethik. Stuttgart: J.B. Metzler, S. 216–224.
Gottschlich, Daniela; Hackfort, Sarah; Schmitt, Tobias; Winterfeld, Uta von (2022a): Was sind das für Zeiten…? In: Daniela Gottschlich, Sarah Hackfort, Tobias Schmitt und Uta von Winterfeld (Hg.): Handbuch Politische Ökologie, Bd. 110. Bielefeld, transcript Verlag. 11–20.
Becker, Egon und Jahn, Thomas 2006: Soziale Ökologie. Grundzüge einer Wissenschaft von den gesellschaftlichen Naturverhältnissen (2006). Frankfurt am Main [u.a.]: Campus-Verl.
- Lehrende/r: Antonia Graf