Die afrobrasilianischen Religionen (die wir am Beispiel von Candomblé und Umbanda in den Blick nehmen) haben eine reiche materiale Kultur: Gottheiten und Geister sind in Pflanzen, Steinen, Gewässern usw. präsent. Der Kontakt zu ihnen wird etwa in der Trance hergestellt, aber auch durch figürliche Darstellungen, Symbole, auch Pflanzen, Metalle u.a. vermittelt, die ebenso in der kollektiven rituellen Praxis wie in der individuellen religiösen Alltagskultur eingesetzt werden. Materielle Objekte wie die genannten sind auch in Museen und Archiven zu finden. In diesen veränderten Kontexten bekommen sie andere Funktionen und Zuschreibungen. Sie werden ‚musealisiert‘.

Die Religionskundliche Sammlung der Universität Münster, die vom Institut für Religionswissenschaft betreut wird, versammelt auch eine Reihe von Objekten aus Candomblé und Umbanda.

Das Seminar verfolgt zwei Ziele: Zum einen sollen die Studierenden sich über ausgewählte Objekte einen vertieften Zugang zu afrobrasilianischer Religiosität erarbeiten und eigene Texte zu den Objekten verfassen. Zum anderen soll der Aspekt der Musealität in den Blick genommen werden: Was verändert sich, wenn Objekte aus der religiösen Alltagskultur in einem ‚Schaukasten‘ ausgestellt werden? Bleiben die Objekte im Museum ‚religiös‘ oder werden sie säkularisiert? Wie kann ‚Religion‘ im Museum ausgestellt werden?

Kurs im HIS-LSF

Semester: SoSe 2025
ePortfolio: Nein