Die Studienordnungen sehen für das Fach „Neutestamentliche Exegese” vor, Lehrveranstaltungen zu den synoptischen Evangelien, dem Johannes-Evangelien und wichtigen protopaulinischen Briefen anzubieten, was wiederum bedeutet, dass das Studium auf diese „Hauptzeugen" fokussiert und i.d.R. auch beschränkt bleibt. Dabei bieten auch gewichtige Schriften jenseits der eben genannten Corpora innerhalb des neutestamentlichen Kanons aufschlussreiche und nicht zu unterschätzende Aspekte neutestamentlicher Theologie. Solchen sog. „Nebenzeugen” hat sich diese Lehrveranstaltung verschrieben. Texte wie der Jakobusbrief (Jak), der eine Krise innerhalb der Gemeinde thematisiert, aber auch der Erste Petrusbrief (1 Petr), der seinerseits auf eine von außen kommende Bedrohung, mit der sich die Gemeinde konfrontiert sieht, reagiert, geben ebenso Einblicke in das (Glaubens)Leben der frühen Kirche wie diejenigen Briefe, die als sog. „Deutero-” bzw. „Tritopaulinen” Paulinisches Gedankengut aufgreifen und es für ihre jeweilige Situation anpassen. Die Johannesapokalypse (Apk/Offb) des Neuen Testaments, die bekanntlich die zwei-eine christliche Bibel abschließt, soll ebenfalls genauer betrachtet werden, nicht zuletzt auch vor dem Hintergrund der Tatsache, dass in der alten und mittelalterlichen Kirche die Bedeutung dieser „apokalyptischen” Schrift, die einem ganzen Genre zu seinem Namen verhalf, bei weitem die der Paulusbriefe, ja selbst des Matthäusvangeliums übertraf. Die Lehrveranstaltung verfolgt also insgesamt das wichtige Ziel, auf die Vielfalt „theologischer Angebote”, wie sie das Neue Testament bietet, einzugehen, um so den Studierenden das „Wort Gottes und das Zeugnis Jesu Christi” (Offb 1,2) näher zu bringen. Hierbei kommt sie zugleich auch dem Auftrag der Katholisch-Theologischen Fakultät nach, die Studierenden zu befähigen, „jedem Rede und Antwort zu stehen, der (…) Rechenschaft fordert über die Hoffnung, die euch erfüllt” (1 Petr 3,15).
- Lehrende/r: Matthias Geigenfeind
- Lehrende/r: Adrian Wypadlo